Catch me, if you can…

Wer kennt das nicht? Als Arbeitswilliger wird ein neuer Job gesucht, weil sich im bisherigen evtl. Langeweile eingeschlichen hat oder die Herausforderung, die zum Leben gebraucht wird, schlicht weg nicht vorhanden ist. Es kann auch vorkommen, dass ein Mensch gerade ohne Arbeit ist. Das ist ja nichts Verwerfliches! Inzwischen kann es jeden schneller treffen, als er bis Drei zählen kann, und dann ist es egal welcher Bildungsstand vorhanden ist.

Viele Menschen klammern sich gar an ihrem Job fest, obwohl bereits innerlich gekündigt wurde. Die Leistung ist dementsprechend schlecht. Bis der Chef das bemerkt, können Jahre vergehen. Welche Auswirkung das unter Umständen für die Firma hat, brauche ich wohl kaum erwähnen. Ich will nur einmal kurz auf die Schlaftabletten hinweisen, die im Empfang sitzen und den Eindruck vermitteln, dass man sie bei was auch immer stören würde. Schlimm empfinde ich es zudem, dass sie häufig die Zusammenhänge in der Firma gar nicht kennen und das mit jeder Pore ausstrahlen. Es gibt noch viel mehr Jobs bei denen noch größerer Schaden angerichtet werden kann. Darauf will ich jedoch gar nicht zu sprechen kommen.

Gehen wir zurück zu den Bewerbern und schauen uns an, welche Möglichkeiten es gibt, um auf sich aufmerksam zu machen. Wir haben  verschiedenen Stellenbörsen, Firmenkarriereseiten, Business Social Media und auch die Schaltung eines eigenen Stellengesuchs. Früher oder später landet der Suchende gar bei einer Personalvermittlung. Diese Einrichtung ist auf den ersten Blick gar nicht so schlecht. Genau dann nämlich, wenn es tatsächlich zu einer direkten Vermittlung kommt. Böse kann es Arbeitsuchende treffen, wenn es sich um Zeitarbeit handelt.

Selbstverständlich gibt es hier eine tarifliche Regelung! Diese liegt jedoch gerade mal so, dass der Zeitarbeiter überleben kann, wenn er sich darauf einlässt. Bei Professionals mit vielen Jahren Berufserfahrung und bereits guten Verdiensten, wird das ebenfalls versucht. Das Schlimme ist, es wird versucht einem einzureden, wie schlecht die Lage ist und es besser ist, das zu nehmen, was sich gerade anbietet. Ich hatte das vor Kurzem erst erlebt…

Diese Zeitarbeitsfirma wollte mich unbedingt. Mehrere Telefonate, viele Verhandlungen. Tatsächlich wurde dann beim Gehalt noch mal schnell  500 € obendrauf „gezaubert“, aber bei den Urlaubstagen war keine Verhandlung möglich. 24 Tage Jahresurlaub (in der Probezeit 20 Tage!). Hey, eine gute Arbeitskraft braucht einen entsprechenden Erholungsurlaub. In der hineinvermittelten Firma werden den Arbeitnehmern 30 Tage Jahresurlaub gewährt. Diese sechs Freitage verleibt sich also die Zeitarbeitsfirma ein und verdient daran. Die Chefin dieser Zeitarbeitsfirma hat sich, zusätzlich zu ihrem Mitarbeiter, ebenfalls die Mühe gemacht und versucht mich zu überzeugen. Ja, ich wäre wohl ein gutes Pferd in ihrem Stall gewesen. Das Paket war mir zu locker und mit zu vielen Weichmachern geschnürt. Zum Abschied habe ich sie auf die Work-/Life-Balance der Nordländer hingewiesen.

Catch me, if you can 😉

©UMW


15 Gedanken zu “Catch me, if you can…

  1. Liebe Namensvetterin,
    das hast Du gut gemacht!
    Du würdigst Deine Fähigkeiten und bist Dir des Wertes angemessener Muße- und Erholungszeiten bewußt.
    Niemand sollte sich, seine Arbeitskraft und Lebenszeit verramschen lassen! Denn damit setzt man eine Abwärtsspirale in Gang, aus der der Ausstieg nicht leicht ist.
    Allerdings wird die diesbezügliche Wahlfreiheit bei längerer Arbeitslosigkeit, durch behördliche Gängelung ziemlich eingeschränkt.
    Solidarische Grüße 🙂

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    1. Das hast du sehr gut erkannt liebe Ulrike. Es ist wichtig, dass sich Jeder seines Wertes besinnt (solange es eben geht!) Vielleicht hat der Arbeitnehmer doch wieder die Möglichkeit die Firmen in die bessere Richtung zu steuern. Es müsste doch klar sein, dass Unzufriedenheit schlechte Arbeit bedeutet und das wiederum einen häufigen Arbeitsplatzwechsel. Das sind Kosten für die Unternehmen, was leider häufig vergessen wird…
      Grüße zur Nacht⭐

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      1. Ja, das sehe ich genauso.
        Es gibt langfristig nichts Teureres als billig, das gilt für Waren, Materialien, Dienstleistungen und Arbeitskraft.
        Außerdem ist Wirtschaft ein KREISLAUF, dieser volkswirtschaftliche Aspekt wird in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung oft ausgeblendet.
        Wenn immer mehr Menschen immer weniger verdienen, sinkt die Nachfrage und die sinkende Nachfrage KOSTET dann wieder Arbeitsplätze und/oder führt zu Lohnzurückhaltung bei den vorhandenen Stellen.
        Gutenachtgruß 🙂

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      2. Dafür müssten mehr Arbeitnehmer so denken. Solange die Firmen für jeden offenen Arbeitsplatz mehr als genug Bewerber haben, die gezwungen sind sich für Dumpinglöhne zu ‚verkaufen‘, werden sie an dieser ‚Politik‘ nichts ändern. Leider.

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      3. Das ist richtig. Wir sollten alle unseren eigenen Wert kennen und demnach handeln – ohne dabei zu übertreiben. Die Grenze ist ja doch fließend…

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  2. Sehr gut :-)! Es ist mir ein inneres Fest Deinen Bericht zu lesen. Überleben trifft ziemlich genau den Zustand, in den man gerät. Moderne Sklaverei würde ich es nennen. Ich wünsche Dir von Herzen einen wertschätzenden, beflügelnden Wirkungskreis in der Menschen nicht einfach als „Ressource“ verheizt werden! Herzlichste Gute-Nacht-Grüße vom Sternenkind 🌚

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  3. Puh, da hast du gerade ganz schön viel aufgewühlt. Da könnte ich eine Menge zu schreiben. Allerdings weiss ich nicht ob mir das gerade gut tun würde und von dem her lasse ich es lieber und komme evtl noch mal darauf zurücl.

    Aber ich drücke dir die Daumen das es auch weiterhin in deiner Hand liegt dich so entscheiden zu können.

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    1. Das glaube ich dir… Es ist nicht immer einfach und mit zunehmenden Alter wird es ja auch noch schwieriger. Die Firmen wollen erfahrene Mitarbeiter, aber nur ein Gehalt für Berufsanfänger zahlen. Irgendwo krankt es gewaltig.
      Soweit es möglich ist, sollten wir uns hier nicht „unterbuttern“ lassen.

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      1. Jetzt sitze ich hier vor dem offenen Kommentarfenster, möchte schreiben und auch wieder nicht.
        Ich müsste weiter ausholen und würde damit wahrscheinlich die Kommentar-Kapazität sprengen. 😉
        Aber ohne ausholen wäre es nicht so leicht zu verstehen. Allerdings rumort es schon länger in mir, aus dem Thema einen Blog-Eintrag zu machen – wenn ich mich endlich dazu überwinden kann. 🙄

        Aber ein Ergebnis der letzten Jahre – Wiederbelebung und zwei Tage künstliches Koma haben dafür gesorgt, das ich mich auf gar keinen Fall mehr unterbuttern lasse und nichts mehr tun werde was mir nicht guttut.:)

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      2. Manchmal braucht es ein negatives Erlebnis um umzudenken…
        Auf diesen Blog freue ich mich. Schreibe es dir von der Seele.

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      3. Da es mir in der letzten Zeit sehr oft durch denKopf geht, darüber zu schreiben, wird es wohl nicht mehr lange dauern. Sollte ich es in meinem privaten Blog machen, da ich mich damit doch ziemlich angreifbar machen werde, sagt mir mein Bauchgefühl gerade das ich dir dann wohl eine Einladung schicken werde. 😉

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