Der Tag begann bewölkt. Mit schweren dunklen Wolken. Bis zum frühen Nachmittag riss die Wolkendecke immer weiter auf. Es war angenehm warm. Das richtige Wetter für eine Motorradtour.
Wir waren gerade beim Stöbern im Baumarkt als uns die WhatsApp von Frido, mit der Frage nach „Lust auf Motorrad fahren“ erreichte. Das Wetter war prädestiniert für eine kleine Tour um den Starnberger See. Vielleicht sogar mit einem erfrischenden Sprung ins Wasser. Also vereinbarten wir eine Uhrzeit zu der wir uns treffen wollten. Wieder zu Hause packte ich ein Handtuch und Trinkwasser ein.
Kurz nach drei Uhr am Nachmittag ging es dann los. Erst einmal zum obligatorischen Luftcheck an die Tankstelle und dann war Abfahrt. Ich bin ein vorsichtiger und gemächlicher Fahrer im Vergleich zu den beiden männlichen Fahrern. Charlie und Frido sind beide von Haus aus zügiger unterwegs, deshalb war es für mich hart immer hinten dran zu bleiben. Bei dieser Fahrt versuchte ich etwas mehr den Anschluss zu halten. Somit mussten die Männer auch nicht zu lange auf mich warten. Ich konnte mich ein wenig besser anpassen, da mir die Strecke bekannt war. So verlief die Fahrt gut und machte auch mir richtig Spaß.
Weil es so gut lief, schlug ich vor ohne Stopp am See weiter zu fahren und auch noch den Ammersee zur Runde dazu zu nehmen. Charlie fand die Idee super und auch Frido nahm den Vorschlag an.
Wir waren gerade wieder einmal abgebogen, als es einen Schlag gab. Mein Motorrad – ja, wieder einmal das Meinige! – bremste herunter. Ich blieb zittrig stehen. Was war denn dieses Mal? Frido, der auf meiner Höhe war sah an meinem Motorrad herunter und stellte fest, dass die Kette herausgesprungen war. So ein Mist! Meine Lady war mein zügiges fahren wohl nicht gewöhnt, so dass sich die Kette gelängt hatte. Das Missgeschick passierte genau vor einer Sanitärfirma. Charlie ging ums Haus herum, um vielleicht Jemanden zu finden, der uns Werkzeug leihen könnte. Tatsächlich fand sich ein Retter. Und wir trafen es richtig gut – Glück im Unglück sozusagen. Es war ein Mitarbeiter von BMW, der gerade von einem Experience Motorrad-Training zurück kam und bereitwillig das Werkzeug und seine Arbeitskraft einsetzte. Meine Helden machten mein 16jähriges BMW-Kälbchen wieder flott, so dass ich weiter fahren konnte. Der fremde Held wollte auch nichts für seine Mühe. Bekanntlich trifft sich Mensch immer zweimal im Leben…
Bei uns ging die Fahrt weiter. Ich war anfangs noch etwas ängstlich unterwegs, da ich dasselbe Malheur nochmals befürchtete. Nach einer kurzen Eispause am Ammersee hatte ich mich beruhigt und legte das letzte Stück nach Hause erneut zügig zurück.
©UMW