Während ich im Wohnzimmer saß, hörte ich in der Kammer ein lautes Läuten von dem Elefantenmobile, dass ich ans Dachfenster gehängt hatte. Ein anderer Platz ist mir dafür nicht eingefallen. Vorher hing es im Flur. Aber jedes Mal lief jemand dagegen und klingelte. In der Nacht konnte das schon sehr störend sein. Jetzt hängt es in der Kammer. Der einzige, der jetzt noch dagegen stößt ist Neo. Wobei, so groß ist der Kater auch nicht. Eine Kletterstelle in der Nähe gibt es nicht. Dennoch es klingelte. Wild sogar. Ich dachte mir nichts dabei und blieb bei meiner Arbeit. Als es Zeit für mich war ins Bett zu gehen, stellte ich fest, dass der Kater den ganzen Abend keine Streicheleinheiten mehr gefordert hatte. Komisch. Aber vielleicht wollte er heute einfach nur seine Ruhe und hat sich in sein stilles Eckchen in der Kammer verzogen. Das kam ja auch immer wieder einmal vor.
Ich sah nach. Kein Kater – auch nicht auf dem Regal, welches er sich als Schlafplatz auserkoren hatte. War er tatsächlich über das Dachfenster entflohen? Uups, ich wurde unruhig. Der Kater gehört meiner Tochter und ich passe nur auf. Es ist ein Stubentiger – ohne Ausgang ins Freie. Ich sah aus jedem Fenster und rief ihn. Keine Antwort. Alles still. Es war kurz vor Mitternacht – also eine schlechte Zeit, um bei den Nachbarn zu klingeln. Ich ging zu Bett. Nach einer halben Stunde hörte ich ein lautes Maunzen. Es kam von unten und ich meinte, es sei ein mir bekanntes Maunzen. Schnell war ich mir eine Jacke über, schlüpfte in die Flip Flops und lief die fünf Etagen nach unten. Leise rief ich seinen Namen. Keine Reaktion. Mist! Ich lief einmal ums Haus und wieder in meine Wohnung. Nein, ich konnte nichts tun. Außer schlafen. Ich legte mich ins Bett und konnte tatsächlich einschlafen.
Kurz vor sechs Uhr schnupperte etwas an mir und ich spürte Schnurrhaare. Der Kater kam über das offene Fenster meines Schlafzimmers zu mir. Wer weiß, wo er sich auf dem Dach herum getrieben und wem er alles einen Besuch abgestattet hatte.
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