
Endlich Frühling, endlich aktiv sein und endlich die Berge besuchen. Der Wetterbericht versprach herrlichstes Frühlingswetter für das Wochenende. Katja scharrte schon lange mit den Füßen, um endlich los starten zu können. Endlich wieder eine andere Bewegung!
Lenja schlug für diesen Samstag eine Wanderung in den Voralpen vor. Diesem Vorschlag konnte Katja nur mit großer Freude zustimmen. Am Samstag morgen um 9 Uhr sollte es los gehen. Eine Tour, ausgelegt auf gut 4,5 Stunden. Lenja hatte sich eine Tour ohne Schnee gewünscht. In der Berggruppe wurde für den Hirschhörndl gepostet, dass nur noch am Gipfel Schnee sei, ansonsten aber sehr gut und einfach gehbar. Katja suchte im Internet einen Weg zu diesem Berg heraus und schickte ihn Lenja. Somit war das ausgemacht.
Samstag morgens holte Katja ihre Freundin zu Hause ab. Beide ausgerüstet mit wärmenden Jacken, Sonnenbrillen und Proviant. Katja suchte im Internet die Wanderung heraus und lies sich über Google zum Ziel navigieren. Am Parkplatz konnten sie die als Anhaltspunkt beschriebene Kapelle nicht sehen. Vielleicht war die Beschreibung nicht aktuell.
Sie stiegen aus dem Auto, fragten andere Wanderer nach dem Weg. Der Weg sollte ein Rundweg sein. Starten konnten sie entweder über Osten oder Westen. Die andere Wanderin empfahl mit dem Ostaufstieg, da die Westumgehung angenehmer für den Abstieg sei. Die beiden Frauen dankten und liefen los.
Die Sonne brannte schon früh herunter, so dass die Armstulpen und Jacken schnell im Rucksack verstaut wurden. Aus dem anfangs breiten Forstweg wurde schnell ein abwechslungsreicher Steig. Und bald ging es mit Schnee los. Schnee??? Irgend etwas stimmte nicht. Aber egal. Wichtig war es bei diesem Wetter in den Bergen unterwegs zu sein. Ob es jetzt dieser oder jener Gipfel wurde war beiden einerlei. Beide versanken teilweise bis zum Schritt im Tiefschnee. Es blieb nicht lange aus, dass Schuhe und Socken nass waren. Glücklicherweise war es warm, so dass dieser Umstand kein Problem wurde.
Nach gut drei Stunden waren die Beiden am Gipfelkreuz. Die Zeit lag in etwa bei den Vorgaben. Beide Frauen jubelten vor Freude, ließen den Blick zu den anderen Gipfeln streifen und lasen auf einer Tafel, dass der Hirschhörndl auf der anderen Seite zu sehen war. Also waren sie falsch gelotst worden. Und auf dem Berg da drüben lag tatsächlich nur ganz oben Schnee…
Nach einer Rast mit Brotzeit und fotografischem Festhalten der Aussicht packten Katja und Lenja wieder zusammen und gingen bergab. Wo es möglich war umgingen sie die Schneefelder. Sie folgten den Spuren, die sie für den Westabstieg hielten. Eine Markierung war nirgends zu sehen. Ohne Schnee konnten sie auch keinen Fußabdrücken mehr folgen, also suchten sie einen Weg. Mit der Zeit wurde dieser jedoch immer steiler und durch das sehr trockene Gras auch rutschiger. Katja wollte umkehren und schlug vor, nach oben und auf einer Ebene den Weg zu suchen. Trotzdem kamen sie immer weiter nach unten. Ein kurzes Stück rutschte Katja ab. Darauf hin packte sie ihre Stöcke in den Rucksack um beide Hände frei zu haben um sich gegebenenfalls festzuhalten.
Die Frauen kamen immer weiter runter; einen Weg fanden sie nicht. So langsam verließen sie die Kräfte. Durch die Belastung durch schräg laufen, schmerzten die Knöchel – bei beiden. Katja setzte sich hin. So konnte sie nicht mehr weiter gehen. Nach längeren Überlegungen entschieden sie sich den Bergnotdienst zu rufen. Kurzfristig kam ein Link, durch den sie ihren Standpunkt mitteilen konnten. Darauf wurden sie von der hiesigen Bergwacht angerufen. Durch die Ortung wusste er, dass die Frauen in sehr unwegsamen Gelände unterwegs waren und kündigte einen Hubschrauber an. Nach einer halben Stunde hörten sie ein knattern in der Luft. Mit Winkbewegungen machten sich die Frauen bemerkbar. Alles was lose war wurde aufgewirbelt. Über eine Seilwinde ließ sich ein Mann herunter, schickte die Winde jedoch wieder nach oben. Der Hubschrauber drehte eine Runde während sich Mark über den Zustand der Frauen erkundigte. Über Funk gab er die Verletzungen weiter. Katja und Lenja bekamen einen Sitzgurt und einen Helm. Über die Seilwinde kam ein weiterer Retter herunter und nahm Lenja mit sich nach oben. Danach folgte Katja mit Mark, der auch ihre Rucksäcke mit dabei hatte.
Einen Hubschrauberflug hatten sich beide schon lange einmal gewünscht, allerdings unter anderen Voraussetzungen. Die Bergretter lobten die Entscheidung, dass sie sich rechtzeitig gemeldet hatten. Weiter unten wäre kein Netz mehr gewesen und schon kurze Zeit später hätten sie nicht mehr fliegen dürfen. Das hätte die Suche erschwert. Somit hatten sie alles richtig gemacht.
©by UMW
P. S.: Schön, dass es diese Einrichtung gibt. Diesen Menschen gehört meine Dankbarkeit und volle Wertschätzung!