Die Festtage sind vorbei und rückblickend hatte ich wieder viel Familie. Viel mehr Familie als ich gedacht hatte. Manchmal kommt es eben anders als gedacht.
Schon am hl. Abend verbrachten meine Kinder ihre Zeit bei mir. Mein Mittlerer brachte nach Rücksprache mit mir, seinen senegalesischer Mitbewohner aus der WG mit, der sonst alleine gewesen wäre. Für mich war das in Ordnung. Wir verbrachten einen sehr angenehmen Abend. Tradionell gab es auf Wunsch meiner Tochter die „sauren Zipfel“. Die Bescherung fand bei der beleuchteten Yucca-Palma statt. Eine Tanne ersparte ich mir – wie bereits seit einigen Jahren. Für mich braucht kein Baum für diese paar Tage gefällt zu werden.
Alle hatten ihre Geschenke bei der Palme abgelegt, so dass hier einige Häufchen entstanden. Meinem Jüngsten, der mich dieses Jahr mit Hochzeit und einem Baby überrascht hatte, fiel der größte Berg zu. O.k., hier waren die Geschenke für seine Frau und sein Baby-Mädchen enthalten. Das größte Drittel hier entfiel sowieso auf die Kleine 😉 Schlussendlich war eine Stunde vor Mitternacht der ganze Spuk vorüber und Ruhe kehrte ein.
Der erste Feiertag gehörte mir. Mir allein. Und ich konnte ihn nicht genießen. Das graue Wetter zog mich in einen Sog einer dunkelschwarzen Depression. So wurde es zu einem „verlorenen“ Tag. Mit meinen Tränen hätte ich einen neuen Ozean erschaffen können. Zu mehr war ich nicht fähig.
Am späten Nachmittag konnte ich mich dann doch noch aufraffen. Aufraffen um Vorbereitungen für den zweiten Feiertag zu treffen. Die Schwiegereltern (in spe) meiner Tochter hatte ich zur Weihnachtsgans eingeladen. Dieses Mal wollte ich eine andere Gans-Füllung ausprobieren.
Am Vormittag des zweiten Weihnachtstages deckte ich den Tisch für neun Personen. Es sollten nun doch alle meine drei Kinder zum Essen da sein, inklusive meiner Schwiegertochter. (Wie sich das anhört! Das ist noch immer so neu für mich). Pünktlich um ein Uhr waren alle da und saßen um den Tisch. Ich hatte für eine Person zu viel gedeckt. Na, an wen hatte ich den da schon wieder gedacht?! Egal…
Nach dem Begrüßungssekt konnte das Essen aufgetragen werden. Die zerlegte Gans kam auf den Tisch, ebenso die Füllung. Diese bestand aus Semmelknödel mit viel Zwiebel, Apfel und Knoblauch. Und es schmeckte so vorzüglich, dass tatsächlich alles aufgegessen wurde. Kartoffelknödel und Blaukraut ergänzten das Festessen. Um das Dessert hatten sich die Gäste gekümmert. So erfreuten wir uns an einer Sahnejoghurt-Creme mit Himbeeren und einem Espresso.
Mit einem Spaziergang in der Kälte konnten wir die übermäßigen Kalorien etwas reduzieren. Nach diesem ereignisreichen Tag wurde das Weihnachten für dieses Jahr abgeschlossen.
Warum also jetzt Single-Weihnacht? Auch ohne Partner ist ein Single Teil eines Ganzen. Ein kleiner Teil der Familie. Gerade an solchen Tagen wird einem sein Single-Dasein bewusst und der Wunsch kein Single zu sein. Auf der anderen Seite bin ich lieber alleine „einsam“ als Zweisam einsam. Versteht ihr was ich meine?
In diesem Sinne nehmt euch Zeit. Zeit für euch selbst und für eure Liebsten.
©by UMW
Schön wie Du uns mitnimmst in Deine Weihnachtsstimmung, liebe Mondin. Dass Dich die Raunächte zwischen Dankbarkeit und und Sehnsucht hin- und herzwiebeln, auch der Weihnachtskater Dich anmaunzt, sind normale Zustände mystischer Wesen wie Feen und Mondinnen. Nachdem, was ich lese, warst Du das wichtigste: eine liebevolle und um ihre Gäste engagierte Gastgeberin, ein Homeland, zu dem alle Kinderlein und auch Nichtkinderlein gerne kommen. Weil sie dort aufgehoben sein dürfen. Das machst Du alles mit Hingabe und ohne einen Partner, der Dir Knoblauch und Zwiebeln schälen hilft oder blöde Blamiersprüche beim Essen ablässt. Weihnachten muss derartig hohe Ideale ertragen, dass die Realität einsamer Zweisamkeiten zeitweise aus dem tränenden Blick gerät. Auch ich kenne die Zustände dieser inneren Einsamkeit, die sich nach irgend etwas sehnt, einer Hand vielleicht, die ich greifen kann, weil sie von der Sessellehne nebenan hängt und rein zufällig meinem Ganzjahresliebling gehört, den ich anfassen darf wann ich Lust habe.
Es ist leicht, mit einem Partner an der Seite für die liebe Familie Glück zu zelebrieren wie ein Ritualmeister.
Es ist eine Kunst, diese Leistung zu erbringen ohne den Halt und die Wärme eines Liebsten an der Seite und umgeben von mehr oder weniger Paaren.
Es vergeht wieder. Nach dem emotionalen Hype, den keineswegs nur die Familie Weihnachten verursacht, sondern der viel eher von allem, von der ganzen Industrie und Gesellschaft hochgepuscht wird bis die Seele in den Balken ächzt und jammert.
Darum wünsche ich Dir alles Gute im kommenden Jahr und
dass Du sehr viel Grund zum Lachen haben wirst.
Liebe Grüße von der Fee, die an Alleinsein eher gewöhnt ist als an Geselligkeit…:-)
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Meine liebe Fee,
vielen Dank für deine lieben Worte und vor allem deine gezeigte Sichtweise. Diese Leichtigkeit zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
Alleinsein fällt mir nicht schwer. Nur an Weihnachten ist’s manchmal etwas schwierig.
Dieses Weihnachten ist geschafft und in einem Jahr schaut alles wieder anders aus 😃
Herzliche Grüße von
Ulrike
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💫❣️
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Das hast du sehr offen und ehrlich geschrieben . Ich weiß genau wie du dich gefühlt hast . Können wir nicht auch schöne Momente für uns allein genießen ? Und dann kommt doch wieder die Sehnsucht nach jemand der uns ganz einfach in die Arme nimmt . Ein völlig normales Gefühl , auch der Wunsch allein zu sein und doch wieder jemand zu haben . Das Schicksal bringt uns genau den Menschen den wir brauchen , mit Freiraum und Nähe . Daran glaube ich und hab es schon mal so erlebt . Eine gute Zeit für dich und liebe Grüße Mona
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Danke Mona,
ja… Genau so ist es. Weihnachten, Silvester und Valentinstag sind dieses „es wäre schön, wenn…“ Dreieck.
Herzlichst gegrüßt von Ulrike
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