Wenn einer eine Reise tut…

Heute habe ich sie aus dem Winterschlaf erweckt. Die Diva. Wobei sie gestern schon vom Mechaniker gefahren worden ist. Eine Testfahrt, ob wirklich alles in Ordnung ist. Deshalb konnte ich sie heute im Fernen Utting am Ammersee abholen.

Es ist schon sehr abenteuerlich, wenn ich von München nach Utting möchte. Eine U-Bahn geht da nicht hin. Das war mir klar. Eine S-Bahn gibt es da raus auch nicht. Das war mir nicht klar. Jemanden aus dem Bekanntenkreis als Fahrer wollte ich nicht. Entgegen den anderen hatte ich einen freien Tag und hatte mir das Holen des Motorrades für heute vorgenommen. Also bin ich morgens um halb Zehn, wenn andere ihr Knusperfrühstück abhalten, zum Bus. Dieser brachte mich zur S-Bahn. Die S4 fuhr jedoch nicht bis zur Endstation, wie auf meiner App angezeigt sondern sollte bereits vier Stationen davor ihren Endhalt haben. So stand ich dann etwa eine halbe Stunde am Bahnsteig und wartete auf die nächste S4, die tatsächlich bis nach Geltendorf fuhr. Um 10.45 Uhr war ich dann in Geltendorf. Von hier sollte eine Bahn nach Utting fahren. Bis diese mit 5 Minuten Verspätung einfuhr musste ich eine Dreiviertelstunde warten.

Der Bahnhof selbst war Baustelle und deshalb geschlossen. Einen Kaffee konnte ich mir in einem türkischen Schnellrestaurant holen. Ich gönnte mir ein pikantes Hörnchen mit Schafskäse dazu und zahlte für Beides 3 Euro. Ja, doch. Drei Euro. Günstig für Münchner Verhältnisse. Etwas Positives für heute.

Am Bahnsteig setzte ich mich neben ein älteres Pärchen und reckte mein Gesicht der Sonne entgegen. Herrlich war das. Nebenbei hörte ich den alten Leutchen zu und schmunzelte. Sie gingen so lieb miteinander um. Ich empfand das so beneidenswert. Immer wieder wurde sich gegenseitig Mut gemacht – um was es ging, weiß ich nicht. Es war einfach nur schön zuzuhören.

Als meine Bahn einfuhr sprang ich auf und nahm dort direkt neben dem Ausstieg Platz. Es sollten nur vier Stationen sein. Nach kurzen zwanzig Minuten kam ich am Bahnhof in Utting an. Nun lag noch ein Spazierweg vor mir. Es ging bergauf. Mit der Motorradbekleidung und Helm in der Hand machte das so richtig Spaß. Es war warm und mir lief der Schweiß. Auf dem Motorrad brauche ich die Kleidung. Der frühlingshafte Fahrtwind ist noch kühl.

Zu Highnoon war ich dann in der Werkstatt. Meine Lady stand schon da. Erst wechselten Scheine den Besitzer, dann konnte ich los.imag1155

imag1150Über den Winter hatte ich nicht vergessen, wie es funktioniert. Es klappte alles. Zwar war ich erst einmal zaghaft, vorsichtig. Nein, ein Raser bin ich niemals. Es machte Spaß, der Strasse zu folgen. Mich in die Kurven zu legen. Vorerst war es nur ein kurzes Stück. Ich wollte die Sonne genießen und den See. Vor allem wollte ich meinen Wasserhaushalt auffüllen. Da spürte ich ein Defizit.

Nach der Pause fuhr ich über Land noch am Starnberger See vorbei. Seit meiner letzten Tour auf dieser Strecke hatte sich einiges verändert, ein Kreisverkehr mehr ist dazu gekommen. Nach Starnberg, auf freier Strecke nach den ganzen Kurven, sprang die Benzinleuchte an. Mist! Hoffentlich, hoffentlich…

Nach zehn Minuten kam die ersehnte Tankstelle. Ganze 15 Euro passten in meinen Tank. Das sollte für die nächsten 320 Kilometer ausreichen.

Mein Wasserdefizit machte sich bei mir mit Kopfschmerzen bemerkbar. Es wurde Zeit nach Hause zukommen.

Die erste Ausfahrt mit knappen hundert Kilometer habe ich geschafft. Die Diva schläft in der Garage und ich? Ich ruhe auf dem Sofa.

©by UMW


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