Athen – Angistri – Hydra (Griechenland)
Nach sechs Nächten für mich in Athen kam Jan wieder aus Deutschland zurück. Endlich konnten die Muringleinen gelöst werden. Der Wind schlief, so dass wir erst einmal eine Stunde unter Motor fuhren und in einer Bucht vor der Insel Salamis (Salamina) zum Badestopp ankerten. Hauptsache aus der Stadt heraus.
Salamis hat nichts mit Salami zu tun. Das wäre ja wohl zu einfach. Dennoch rankt sich um dieses felsige Eiland eine geschichtsträchtige Seeschlacht. Im September 480 v. Chr. fand in der Meerenge zwischen der nordöstlichen Küste von Salamis und dem gegenüberliegenden Festland – heutiges Sperrgebiet – die Seeschlacht von Salamis statt. Diese Schlacht wurde zwischen Persern und Griechen geführt, bei der schlussendlich die Griechen, trotz Minderheit, als Sieger hervorgingen. Die Griechen hatten in diesem Fall eine schlauere Taktik angewendet, indem sie den Gegnern einen Rückzug vorgaukelten, sich jedoch neu formierten und rechtzeitig – siegreich – zuschlugen.
Nachdem wir die Bucht verließen konnten wir überraschender Weise mit 8 Knoten segeln. Kurzfristig schlief der Wind nochmals ein und erfreute uns dann doch noch einmal. Mit gut 10 Knoten erreichten wir die Insel Angistri bei Sonnenuntergang. Die Bucht hatten wir für uns und warfen Anker für die Nacht.
Am nächsten Morgen gab es die allmorgendliche Schwimmeinheit. Hierbei harpunierte Jan einen Oktopus, wieder einmal mit Erfolg. Bei einem Fischer hatten wir beobachtet, wie dieser seinen Oktopus in einer Plastiktüte massierte. Dies probierten wir dieses Mal ebenfalls aus, um das tote Tier zu entspannen und damit weich zu halten. Nach einer guten Stunde wusch ich den Pulpo und legte diesen im Ganzen für das Abendessen in den Kühlschrank.
Beim Segel setzen hatte sich die Leine des Großsegels in der oberen Saling verhakt. Von alleine wollte es sich nicht lösen, also musste Jan im Kapitänsstuhl nach oben. Mit Klebeband bewaffnet löste er oben das Seil aus der Saling. Damit so etwas uns nicht erneut ärgern konnte, wollte er am Salingrand einen Streifen Klebeband anbringen. Bei Wellengang und Wind war das eine Herausforderung. Der erste Streifen Klebeband machte sich nach dem Abreißen selbständig. Beim zweiten Versuch blieb der Streifen, aber die restliche Rolle Klebeband verabschiedete sich – ins Meer.
Schlussendlich konnten wir nach dieser Aktion bis nach Hydra segeln und ankerten hier am Nachmittag in Manderaki. Eine Landleine sicherte uns. Mit dem Dingi ging es noch an Land. Allerdings war hier außerhalb der Saison alles ruhig. Viele Katzen gab es zu sehen und ein verfallenes Hotel.
Nach einer ruhigen Nacht erfrischten wir uns in glasklarem Wasser. Einfach ein Genuss! Aufgrund von Windstille verweilten wir hier bis Mittag. Nach dem Anker einholen ging es unter Motor zum SW-Zipfel der Insel. Erst am Städtchen Hydra und einigen ungeschützten Buchten vorbei bis wir eine, für uns passende, Bucht ansteuerten. Unsere schöne Bucht wies lediglich eine kleine Kapelle auf. (Diese Kapellen scheint es auf jeder Insel zu geben, wenn es auch sonst nichts gibt) Die Bucht ist nach der Kapelle Agios Georgios benannt. Wieder gab es herrliches Wasser und viel Unterwasser zu sehen. So viel geschnorchelt bin ich davor nicht. Jan war wieder mit Harpune unterwegs. Es wollte sich aber kein Abendessen fangen lassen, so dass wir uns mit den Resten aus dem Kühlschrank begnügten. Den nächsten Tag verbrachten wir ebenfalls in dieser Bucht. Vormittags wanderten wir den felsigen Hügel hinauf. Nach der Baumgrenze war es nur noch purer Stein. Erschlossen ist hier nichts. Dem entsprechend war die Wanderung schon eine alpine Herausforderung – mehr oder weniger. Das letzte steile Stück lies ich Jan alleine erklimmen. Er wollte sich von da oben die Buchten der anderen Seite ansehen und machte einige Fotos. Wieder sicher im Tal angekommen gönnten wir uns eine Abkühlung im Meer. Keine Stunde später war der Himmel schwarz. Sprayhood und Bimini wurden schnell aufgestellt. Nachdem der Wind aus Nord gedreht hatte und uns in die Bucht drückte, musste der Anker heraufgeholt werden. Das Ganze bei strömenden Regen und Windböen. Wir ankerten ein Stück weiter vorne in der Bucht und hatten uns danach erst einmal trockene Kleidung sowie Kaffee und Kuchen verdient. Eine Nacht verbrachten wir noch hier…
©by UMW