…und weg isser

Begleitet hat er mich nun vier Jahre und ein halbes. Sportlich war er und zuverlässig. Alle zwei Jahre ward es immer eng. Für die TÜV-Plakette. Das war jedesmal ein bangen und fürchten von meiner Seite. Und doch hat er es mit etwas Aufwand und dem damit verbundenen Wechsel von Geldscheinen geschafft. Zuletzt im vergangenen August. Für dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen den röhrenden Flitzer abzugeben. Wird er doch im Juni schon achtzehn.

imag1087Jetzt ist es passiert. Innerhalb von zwei Stunden wurde er von einem Interessenten inspiziert. Einiges „Böses“ hat der Mensch festgestellt. Der Preis wurde gedrückt. Verständlich… Dann war er verkauft.

Ich wünsche dem Käufer, dass er die rostigen Stellen beseitigen kann und somit noch viel Freude in den nächsten Jahren mit dem Auto haben kann. Und dem Auto wünsche ich ein artgerechtes Fahren und noch ein langes Leben.

©by UMW

So ein verrückter Tag…

Es war ein Tag, an dem Maria schon um 7 Uhr aus dem Bett fiel. Ganz und gar nicht freiwillig, wie sich jeder denken kann. Es war ein Sonntag. Wer steht denn da schon gerne so früh am morgen auf? Tatsächlich gibt es Leute, die das gerne mögen. Nämlich dann, wenn sie eine Unternehmung vorhaben. Und Maria wollte zum Wandern. Mit Ihrer Cousine. Deshalb war sie bereits vor dem Weckerklingeln wach.

Wegen Nebel und der zu erwartenden 10 Grad hatte Maria sich in Schichten angezogen. Kurzarm-Shirt, darüber ein Shirt in Langarm, eine Fließjacke, darüber eine Daunenweste und eine Softshelljacke nahm sie sich vorsichtshalber auch noch im Rucksack mit. Schließlich wusste keiner genau, wie sich das Wetter schlussendlich entwickeln wollte. Für den kleinen Hunger hatte sie Obst und etwas zum Trinken dabei. Cousine Ida war ausgerüstet mit Tee und Broten.

So starteten die beiden pünktlich um 9 Uhr los und waren nach einer Stunde im Sudelfeld angekommen. Zum Wandern waren beide hier noch nicht. Da jedoch eine Freundin auf einer Alm aushalf, hatten sie sich bei dem Nebelwetter hierfür entschieden. Bewegung und Besuch der Alm und somit zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Oder so.

Es ging auch schon direkt gut los. Denn eine Wegbeschreibung konnte erst nach längerem suchen gefunden werden. Und die zeigte genau in ein stark bewaldetes Gelände. Durchs Unterholz ging es ziemlich steil erst einmal nach oben. So richtig nach Weg sah das Ganze für beide nicht aus. Maria drängte nach draußen. Auf die Piste. Das befand sie als für sicherer als durch dieses unwegsame Gelände zu laufen. Durch dichte feuchte Nebelschwaden suchten sich beide Frauen den Weg. Einmal blieben sie in, von Kuhspuren, tief ausgetretenen Löchern stecken. Ida versank bis zum Knöchel in diesem Schlamm. Fluchend befreite sie sich daraus, lief bis zur nächsten Ebene und reinigte die Schuhe. Maria konnte darüber nur den Kopf schütteln. Vorerst hatten sie erst einen Teil der Strecke geschafft und wer konnte sagen, wie oft sie noch durch so einen Matsch laufen mussten. Aber jeder, wie er will, dachte sie sich und stapfte weiter bergauf. Tatsächlich hatten sie nach gut zwei Stunden das Gipfelkreuz erreicht. Es war genau Mittags 12 Uhr als sie sich in eine geschützte Ecke drückten, sich am Tee erwärmten und den sich langsam auflösenden Nebel zusahen.

Richtig! Die Sonne kämpfte sich durch und ließ das bunte Laub goldenrot aufleuchten. Welch herrliche Entschädigung! Durchgefroren traten die beiden nach einer halben Stunde den Rückweg an. Schon nach einer guten Stunde hatten sie die Sonnenalm erreicht. Während sie draußen noch Schweinen und Ziegen zusahen, trat Anita aus der Alm nach draußen. Freudig begrüßten sich die Freundinnen, bevor sie alle in die warme Stube drängten. Schnell wurden die schweißnassen Shirts gegen trockene getauscht. Mit warmer Kaspresssuppe einerseits und Knödel mit Blaukraut und Entensoße andererseits wärmten sich beide Frauen auch innerlich auf. Das tat nach der feuchten Kälte gut.

In der Hütte hatten sich drei Musikanten zusammengefunden, die mit Gesang, Zither, Gitarre, Mundharmonika und noch anderen Instrumenten die anwesenden Gäste bespaßten. Dazu natürlich ein loses Mundwerk der Zitherhexe. Das alles, und ein beheizter Kachelofen, sorgten für eine angenehme Stimmung.

Nach der etwas längeren Pause machten sich die beiden Frauen, aufgewärmt und gesättigt, auf den Rückweg. Schon nach einer Stunde waren sie zurück bei ihrem Auto. Die Wandersachen wurden im Kofferraum verstaut und das Verdeck des Cabrio geöffnet. Schließlich wollten sie nun noch ein wenig länger die spärliche Sonne nutzen. Sitzheizung und warme Luft sorgten für ein angenehmes Klima. Herrlich war es so die Kurven ins Tal zu cruisen.

Mit einem Mal meldete sich der Keilriemen mit quietschen. Maria konnte das nicht verstehen, hatte sie diesen doch erst vor einem Jahr tauschen lassen, nachdem er da gerissen war. Das Quietschen hörte gar nicht auf. Ein Geruch nach Gummi beängstigte die Frau so, dass sie bei nächster Gelegenheit an den Straßenrand fuhr. Sie schaltete den Motor aus, löste den Deckel der Motorhaube und stieg aus. Schon beim Öffnen der Motorhaube dampfte es und beim Blick in den Motorraum konnte sie überall Feuchtigkeit feststellen. Die komplette Kühlflüssigkeit war aus dem Behälter heraus, stellte sie mit einem sachkundigen Blick fest. Damit war auch schon Schluss mit der Sachkundigkeit. Unter dem Fahrzeug hatte sich eine Pfütze gebildet und beim Blick auf die Straße konnte sie eine Spur bis zu ihrem Standplatz feststellen. Ach du grüne Neune! Wahrscheinlich hatten sie noch Glück gehabt, dass der Motor nicht mit drauf gegangen ist. Das „was genau“ sollte ein gerufener Automobilclub beurteilen. Vorerst hieß es warten.

Nach einer Weile stellte ein groß gewachsener Motorradfahrer seine schwere Triumph bei ihnen ab, nahm den Helm herunter und bot seine Hilfe an. Er schaute kurz in den Motorraum, lief um das Auto herum. So ein Auto würde ihn auch interessieren, meinte er. Maria, nicht auf den Mund gefallen, bot ihm das Fahrzeug zum Kauf. Im Frühjahr wollte sie das siebzehnjährige Auto sowieso verkaufen. Für sie, der die Möglichkeit und Fähigkeit fehlten, selbst zu reparieren, wurde das Gefährt doch langsam zu teuer. Der Mann wiegte seinen Kopf hin und her und bat erst einmal um die Telefonnummer. Maria dachte sich nichts weiter und diktierte sie ihm. Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten etwas an den Mann zu bringen. Warum also nicht auf der Straße bei einer Panne. Der Fremde und Maria unterhielten sich noch eine Weile bevor er aufgrund der untergehenden Sonne weiterfuhr. Ida lachte und meinte, dass DER doch nur geflirtet hat und kein Interesse an dem Fahrzeug sondern an Maria. Maria schüttelte den Kopf. So fertig, wie sie aussah…

Nach zwei Stunden war dann ein Abschleppdienst da und brachte das Fahrzeug in eine nahe gelegene Werkstatt. Den Heimbringdienst hatte sie beim Wechsel zu einem günstigeren Automobilclub übersehen und somit nicht abgeschlossen. Der Werkstattmeister in dieser ländlichen Gegend meinte, dass er versuchen werde kostengünstig neue Keilriemen zu montieren und auszuprobieren, ob es wieder läuft. Auf langfristig sei wohl der Tausch der angerosteten Lichtmaschine nicht zu umgehen. Mit den veranschlagten 250 € konnte sich Maria anfreunden. Es bleibt zu hoffen, dass sie keine weiteren Überraschungen hierzu erhielt.

Nach einer einstündigen Bahnfahrt und einem halbstündigen Fußweg waren die Frauen gegen 21 Uhr endlich zu Hause.

Kaum hatte sich Maria auf der Couch ausgestreckt meldete ein Ton am Handy den Eingang einer Nachricht. Sie kam von Moritz, dem Motorradfahrer. Er wollte wissen, ob sie gut nach Hause gekommen wären. So entspannte sich ein Chat, bei dem sich herausstellte, dass Moritz Maria kennenlernen wollte und zum Essen einlud. Wie Recht doch Ida mit ihrer Beobachtung hatte. Maria konnte sich an das Motorrad erinnern, aber nur vage an den Fahrer. Gut, groß und blond war er. Ansonsten hatte sie von diesem Menschen nichts aufgenommen. Essen gehen konnte sie ja einmal und sich den Mann genauer ansehen, kennenlernen. Sie verpflichtete sich ja zu nichts. So, wie dieser Mann schrieb, war er ziemlich angetan von Maria. Oder zumindest von ihren blauen Augen. Davon wollte er in der nächsten Nacht träumen… Hatte er geschrieben. Maria lachte und schüttelte den Kopf. Mit ein paar schönen Worten war es schwer sie zu beeindrucken. Da durfte Mann sich schon etwas mehr anstrengen. Naja, vielleicht war es ja sowieso nur eine Eintagsfliege. 

©by UMW

Am Ende des Tages

Ferienzeit. Für viele. Einige Kollegen hatten in dieser Zeit ebenfalls frei genommen. Dennoch war es angenehm in der Firma. Gerade überschaubar.

Die Mails ratterten heute wieder herein. Irgendwie war kein Ende in Sicht. Immer, wenn Maria meinte, sie könnte einmal durch schnaufen, waren wieder mindestens zehn Mails in ihrem Postfach. Einen Teil davon konnte sie direkt an die Kollegen weiterleiten. Genau genommen die mit den technischen Fragen. Um das kaufmännische und organisatorische kümmerte sie sich selbst.

Seit sechs Uhr war die Frau an diesem Tag bereits auf den Beinen und seit sieben Uhr im Büro. Durch die andauernd hohen Temperaturen hatte sie das Fenster weit geöffnet – trotz des Baustellenlärms. Lieber blendete sie diesen Lärm aus als im dumpfen Backofen zu sitzen. Der leichte Wind heute kühlte angenehm die nackten Arme und den Nacken. Der Wetterberichte lag wieder einmal falsch mit den Gewittervorhersagen. Bei strahlend blauem Himmel strahlte der Planet Sonne.

Endlich war es so weit. Feierabend. Maria räumte ihre Sachen in die Schublade, fuhr den PC herunter und machte sich auf den Weg, nachdem sie ihre Tasche geschnappt hatte. Ein kurzes Chiao zu den Kollegen und raus aus der Tür.

Aufgrund der schlechten Wettervorhersage war Maria heute mit dem Auto da. In der Garage öffnete sie ihr Verdeck und fuhr nach oben in die Hitze. Das Fahren war an diesem Tag eine Qual. Irgendwie schienen alle arbeitenden Bürger heute gleichzeitig Feierabend gemacht zu haben.

Der Ring war von Anfang an verstopft. Nach einer Weile stellte sich heraus, dass es wieder einmal an der Dummheit einiger Fahrer lag, dass der Verkehr nur schleppend vorankam. Maria schlängelte sich durch die Lücken und kam nach einer guten Stunde endlich zu Hause an. Zu Hause schlüpfte sie aus ihren Heels, die nach einem vollen Arbeitstag nur noch drückten. Ihre Zehen freuten sich über die Freiheit und atmeten auf.

Ein Blick auf die Uhr zeigte Maria, dass sie noch zwei Stunden bis Geschäftsschluss hatte. Nach den Anstrengungen hatte sie sich heute einen Drink verdient. Ein Aperol lag im Kühlschrank, jedoch der Prosecco fehlte noch. Den wollte sie sich noch kaufen, bevor sie ihre Füße zum Faulenzen hochlegen wollte.

So schlüpfte sie flink in ihre FlipFlops, schnappte sich ihre Einkaufstausche mit Geldbeutel und ging los. Zu Fuß. Schließlich wollte sie sich etwas bewegen. Fünfzehn Minuten Fußweg waren das einfach. Im Supermarkt stauten sich die Menschen. Einer war so stehen geblieben, hatte die Ruhe weg, während hinter ihm die Menschen herein drückten.

Maria drängte sich vorbei und holte sich ihren Prosecco, noch etwas Käse und Fisch. Doch wieder mehr geworden als gewollt. Die Augen drückten. „Ein Nickerchen wäre etwas schönes“ gab ihr Körper zu verstehen. Erst noch an die Kasse und nach Hause. Glücklicherweise wurde gerade die zweite Kasse geöffnet, so dass Maria sich hier gleich als Erste anstellen konnte. Nach dem Bezahlen schulterte sie ihre Tasche und ging ihren Weg.

Da stand ein Kleinbus, der Lieferservice eines großen Handelshauses, auf dem Gehweg. Mit laufendem Motor. Maria sah in den Fahrerbereich. Kein Mensch da. Sie sah sich kurz um, ging um das Auto herum und stieg ein. Gerade da kam der Fahrer um die Ecke des Hauses. Maria schaltete und gab Gas. Sie bog auf die Hauptstrasse ab. Kurz hörte sie das Fluchen des Mannes. Im ersten Moment hatte er wohl nicht ganz kapiert, was hier passierte und hatte sogar noch ein Lächeln im Gesicht.

Auf Höhe ihres Zuhauses stellte Maria das Fahrzeug ab. Sie schaltete den Motor aus und die Warnblinkanlage ein. Wenn der Mann ein Stück diesen Weges geht, kann er bald seinen Bus sehen.

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Aus und vorbei…

Das Leben besteht aus vielen Verabschiedungen. Immer wieder. Sei es durch den Tod, dass wir etwas beenden (Arbeit / Liebe) oder dass etwas geschlossen wird.

Heute stand bei mir etwas ganz banales auf dem Plan. Das Wechseln der Winterreifen auf Sommerreifen. Meine Reifen sind eingelagert, deshalb bin ich immer bei ein und dem selben Händler. Zur vereinbarten Zeit war ich vor Ort. Heute war niemand im Büro zur Annahme und es dauerte etwas, bis der Chef sich zeigte. „Viel zu tun“ entschuldigte er sich beim Auftauchen. Ich übergab ihm die Einlagerungsquittung.

Einlagern können wir nicht mehr“, sagte er mir.

Wie? Was?“ Ich war ein einziges Fragezeichen. Auf mein „Warum?“ bekam ich die Antwort, dass sie schließen müssten. „Sorry“, sagte er. „Wir haben es erst kürzlich erfahren. Bisher konnten wir noch niemand anrufen…“

Wie sollte ich meine Reifen transportieren? Alle vier bekomme ich NIE in mein kleines Auto rein. Es ist ein MX-5, also ein Zweisitzer. Mit einem Kofferraum so groß wie meine Handtasche. Ihr versteht, oder???

Die Mechaniker versuchten einen Reifen in den Kofferraum zu verstauen. Keine Chance! Also auf den Beifahrersitz. Mit ein bisschen guten Willen bekamen wir da zwei Reifen rein. Der Mechaniker sah mich zwar mit großen Augen an… Für mich war es so o.k.

Ich setzte mich hinters Steuer. Das Kuppeln ging gerade noch. Tatsächlich ohne Schwierigkeiten. Dennoch war es knapp. Glücklicherweise ist der Weg nach Hause innerhalb einer halben Stunde beim Feierabendverkehr machbar gewesen. Allerdings hatte ich die Tour ja noch einmal vor mir. Das zweite Paar Reifen wollte auch noch transportiert werden. Das erste Paar Winterreifen verstaute ich deshalb zügig in der Tiefgarage und fuhr umgehend wieder los. Nachdem ich mein zweites Paar Reifen als stillen Beifahrer verstaut hatte, ging es wieder nach Hause. Alle Reifen sind nun in der Garage untergebracht.

Mit Bedauern habe ich den Abschied von diesem Reifenhändler zur Kenntnis genommen. Ich kannte die festangestellten Mitarbeiter und war hier immer gut beraten worden. Nun darf ich mich wieder umsehen. Bis November kann ich hierzu Überlegungen anstellen. Vorerst habe ich noch andere, wichtige Themen, die gelöst werden möchten.

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Monday Monday

Montag ist meines Erachtens immer der verkehrsträchtigste Tag in der Woche. Das liegt in den Großstädten sicherlich auch daran, dass Wochenendheimfahrer wieder in die Stadt fahren. Normalerweise fahre ich in der Stadt mit dem Fahrrad. Wegen der Witterungsverhältnisse, wir haben inzwischen November und ich noch immer Sommerreifen, bin ich heute mit dem Auto in die Arbeit gefahren. Am späten Nachmittag habe ich (endlich) meinen Reifenwechsel-Termin. Ich weiß, ich bin spät dran. Auf den Termin habe ich zwei Wochen gewartet. Meine Reifen sind eingelagert, so konnte ich keinen anderen Serviceanbieter ansteuern.

In der Stadt zu den Stoßzeiten Auto zu fahren, ist schon eine Herausforderung. Nerven aufreibend. Ich könnte es nicht. Mich täglich dieser Herausforderung zu stellen. 98 % der Autofahrer scheinen am Morgen noch zu schlafen. Bewusst Auto fahren sicherlich die wenigsten. Komischerweise scheint es die Spur ganz rechts nicht zu geben. Diese war zu 90 % leer. Während der Verkehr auf den beiden linken Spuren stand bzw. nur sehr zähflüssig lief, habe ich auf der rechten Spur sämtliche Autos überholt.

Für meinen Weg in die Arbeit habe ich anstatt der normalen zwanzig Autominuten die doppelte Zeit gebraucht, also fast vierzig Autominuten. So lange benötige ich inzwischen auch mit dem Rad. Mit dem Rad habe ich Bewegung (andere zahlen 70 € und mehr für Fitness), frische Luft, Spaß und komme relaxter in der Firma an.

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Sonderfahrt

Hin und wieder passieren unvorhergesehene Dinge, die das Leben aufregend halten. Wer mag denn schon Langeweile?

Sonderfahrten hatte ich bisher nur wenige in meinem Leben. Das ist auch gut so, denn meist hängen Sonderfahrten mit Unfällen jeglicher Art zusammen. Nach einem Skiunfall hatte ich vor einigen Jahren das Vergnügen sowohl mit dem Akija als auch mit dem Schneemobil ins Tal gebracht zu werden. Das war aufregend – keine Frage. Allerdings stehe ich ungern im Mittelpunkt, was ich aber unweigerlich tat. Das Publikum ist einfach viel zu sensationsgeil.

Sonntag Vormittag unterwegs auf der A8 in Richtung Salzburg. Salzburg war nicht geplant, aber der Königssee. Schon lange war ich nicht mehr an diesem See. Dazu fällt mir meine Schul-Abschluss-Klasse ein. Obwohl… So ganz stimmt das nicht, denn auch danach war ich nochmals in dieser Gegend – zum Wandern. Es ist eine schöne Gegend dort und es gibt auch einige kleinere Spazierwege. Bei dem trüben Wetter hatten wir das als kleines Ausflugsziel geplant. Nur, wie heißt es so schön: Erstens kommt es so und zweitens anders als geplant. Das hat sich wieder einmal bewahrheitet.

Der Einfachheit halber hatte ich die Strecke ins Navi vom Mobiltelefon eingegeben. Da es in Prien selbst ein Netzproblem gibt, bin ich außerhalb kurz auf eine Parkmöglichkeit gefahren um die Einstellung vorzunehmen. Das hat glücklicherweise geklappt.

Mein altes Fahrzeug (Baujahr 2001) mag keine Feuchtigkeit und quietschte in der Vergangenheit immer. Normalerweise war das quietschen jedoch nur kurzzeitig. Nur an diesem Tag hat er sich nicht so schnell wie üblich beruhigt. Meist erfolgte das Quietschende innerhalb der ersten 500 Meter. An diesem Tag wartete ich vergeblich. Beim Ausfahren vom Parkplatz erneut dieses Störgeräusch. Dieses Mal erschien mir jedoch auch die Motorleistung reduziert. Irgendwie war mein Sporti heute doch etwas arg schwerfällig (Mir ging es ja auch nicht besser).

Nach einiger Zeit fiel mein Blick wieder auf das Display. Da leuchtete das Zeichen mit der Batterie auf. Oh weh, oh Schreck! Das ist nicht die Batterie wurde ich belehrt, das ist das Zeichen für eine Motorstörung. Der Aufforderung die nächste Raststätte anzufahren kam ich da gerne nach. Hier stellten wir das Fahrzeug ab und öffneten die Motorhaube. Es dampfte etwas. Das Kühlwasser kochte über. Meine bessere Hälfte ließ seinen geschulten Blick durch den Mororraum schweifen und fand genau das, was er schon angenommen hatte. Der Keilriemen war gerissen. Mist! Mist! Mist!

Da hieß es jetzt den Automobilclub anrufen und zusehen, dass die das Teil tauschten. Ich habe dem Telefonmensch sogar die Teilenummer mitgeteilt (die war auf dem kaputten Keilriemen aufgedruckt, also eine einfache Übung). Nach etwa einer Stunde kam ein Servicemensch, der den Schaden aufnahm. Nein, ein Ersatzteil hatte er nicht und sämtliche Leihfahrzeuge waren aus. So ein Bullshit! Dieser Servicemensch aus Traunstein fuhr wieder und meinte es würd jemand aus Rosenheim kommen, der uns heimfahren würde. Das dauerte dann nochmals 1,5 Stunden. Inzwischen verlief die Zeit mit  ein paar Kaffees, teueren Toilettengängen und einer Currywurst mit Pommes. Ein Mittagessen wäre uns in einer gemütlichen Dorfwirtschaft wesentlich lieber gewesen. Für den Tag war uns das nicht vergönnt.

Der Rosenheimer Service kam und wir luden gemeinsam das Auto auf dieses Abschleppfahrzeug auf. Es war ein netter älterer Herr mit dem ich durch den Sonntags-Ferienrückreise-Stau die nächsten zwei Stunden verbringen durfte. Erst fuhren wir über Prien, um meinen Freund im Medicalpark abzusetzen um uns dann wieder auf die übervolle Autobahn zu klemmen. Mir war, als wenn sich sämtliche Schleicher, Linksfahrer und sonstigen Sonntagsfahrer auf der Autobahn befunden hätten. Diese SONDERFAHRT brachte mich mit einem halben Tank voll Sprit wieder nach Hause. Mein Auto war für den Tag sparsam unterwegs und durfte Huckepack fahren. Glücklicherweise konnte ich mich recht gut mit dem Fahrer unterhalten.

Nach gut zwei Stunden Fahrt durch den Stau und angenehmen Gesprächen wurde das Fahrzeug vor meiner Garage heruntergelassen und auf dem Tiefgaragenplatz geparkt. Ich dankte dem freundlichen Heimbring-Service und wünschte ihm noch eine angenehme Rückfahrt nach Rosenheim.

Das Ersatzteil werde ich so schnell wie möglich besorgen, damit mein Liebster es einbauen kann, sobald er Zeit dafür findet. Und: Künftig werde ich doch dem Hinweis auf einen etwaigen Fehler schneller nachkommen 😉

©UMW

Ersatzteil Nummer 730

Nach einem wunderschönen Tag im Schnee ging es vom Gletscher aus wieder Richtung Heimat. Unterwegs leuchtete im Display des Fahrzeuges die Öllampe auf. Also wurde die nächste Tankstelle angesteuert. Mein sachverständiger Mann kaufte Öl und öffnete die Motorhaube. Dann holte er mich. „Schau dir das einmal an. Das sollte dir bekannt vorkommen“, lachte er. Tja… Es fehlte der Öldeckel. Am Freitag hatte er das Öl erst nachgefüllt und war sich absolut sicher gewesen den Deckel wieder verschraubt zu haben. Wahrscheinlich war er aber auch abgelenkt gewesen 😉

Warum es mir bekannt vorgekommen ist? Ich hatte bereits einen ähnlichen Vorfall vor knapp einem halben Jahr…

Gerne kann der geneigte Leser meine Geschichte hier nachlesen: https://lebenslustrockt.wordpress.com/2016/08/18/ein-hauch-von-freiheit-abenteuer/

©UMW