Vor kurzem hatte ich bereits einen Beitrag zu Fake und Betrug geschrieben. Tatsächlich bin ich nun solchen Betrügern selbst auf den Leim gegangen. Unvorstellbar!
In der Stadt gibt es größere Wohnungsanbieter, die mit zur Stadt München gehören. Diese betreuen drei Sparten Wohnungen. Die größte und wichtigste Sparte ist der soziale Wohnungsbau. Außerdem gibt es erschwingliche Wohnungen nach dem München Modell Miete und nur noch wenige Wohnungen fallen unter die frei finanzierten Wohnungen.
Auf meine erste Bewerbung bei diesem Wohnungsanbieter, auf eine frei finanzierte Wohnung, erhielt ich eine Absage. Eine Woche später erhielt ich ein Wohnungsangebot. Ich sah mir die Wohnung an. Lage war für den Preis in Ordnung und so folgte ich dem Link zum Ausfüllen des Formulars – wie ich es von meiner ersten Bewerbung kannte. Der Wortlaut und alles war identisch. Wirklich alles. Logo, das Anschreiben. Kein Unterschied! Anhand der 360° Grad Besichtigung konnte jeder Winkel der Immobilie angeschaut werden. Das ganze Prozedere verlief online, wegen Corona.
Nach drei Tagen – der Anbieter informiert die Interessenten innerhalb von 72 Stunden – erhielt ich die Nachricht über den Zuschlag mit dem Mietvertrag. In diesem sollte ich den gewünschten Mietbeginn eintragen. Ich könne ein Datum zwischen dem 01.08. und dem 01.09. wählen. Natürlich freute ich mich sehr, denn endlich hatte die Suche ein Ende. Den unterschriebenen Vertrag sandte ich zurück. Daraufhin wurde mir ein Besichtigungstermin mit Schlüsselübergabe und die Aufforderung zur Zahlung der ersten Monatsmiete sowie ein Teil der Kaution zugesandt. Ich leistete die Zahlung. Den Schlüssel sollte ich dann am Dienstag erhalten. Unter der Prämisse des Bekanntheitsgrades dieser Institution hätte es jeder gemacht wie ich. Das wurde mir von vielen Seiten so bestätigt.
Bei einer eintreffenden Mail am Samstag nahm ich wahr, dass sich der Absender die Mail selbst auch sandte. Hier entdeckte ich einen Fehler beim Firmennamen und besserte diesen bei meiner Antwort aus. Fehler sind menschlich und verschreiben geht schnell. Auf meine Mail kam eine Rückmeldung, die mich in höchste Aufregung versetzte:
„Leider ist es so, dass aktuell Wohnungsangebote der Genossenschaft im Internet auftauchen, die von Betrügern geschalten werden und nicht von der Genossenschaft sind. Dieses Wohnungsangebot existiert nicht!!!! Bitte überweisen Sie keine Kaution etc. oder senden den ausgefüllten Mietvertrag an irgendeine Person. Die Genossenschaft hat hier bereits Anzeige gegen unbekannt erstattet.“
Ich schrieb ihm, dass es da bereits zu spät sei. Daraufhin rief ich bei meiner Bank an und versuchte die Überweisung zu stoppen. Ohne Erfolg. Die Bank kann hierzu nichts machen.
Heute war ich bei der Polizei und erhob Anzeige. Der Beamte war ob der Dreistigkeit überrascht, da auch er diese angesehene Genossenschaft kannte. Diese Betrugsmasche hatte er zum ersten Mal auf dem Tisch. Viel Hoffnung machte mir der Beamte nicht. Die Mühlen mahlen langsam und mit einem Aktenzeichen könne ich in einem halben Jahr rechnen.
Da fragte ich mich wieder einmal, warum so etwas nicht sofort an die Staatsanwaltschaft gesandt wird und diese ein Einfrieren des Empfängerkontos veranlasst?! Vielleicht noch eine Falle für den Empfänger stellt. Hier heißt die Firma Azimo AG. Na ja, vielleicht schaue ich zu viele Krimis.
In meiner Kreativität schrieb ich die Rechtsabteilung der Immobilienfirma an, da ja in ihrem System eine Sicherheitslücke besteht und ich dadurch geschädigt wurde. Die Antwort steht natürlich noch aus.
Außerdem erhielt auch die Empfängerbank ein Mail von mir, hier zum Schutz der Verbraucher aktiv zu werden. Ich gehe davon aus, dass mehrere Interessenten den Zuschlag erhalten haben um möglichst viel Geld betrügerisch zu erschleichen. Gelesen wurde es. Ob etwas passiert werde ich in den nächsten Wochen erfahren.
Warum ich das Veröffentliche? Es ist eine neue Betrugsmasche, auf die ich möglichst schnell aufmerksam machen möchte. Keiner ist mehr sicher und es ist keine Sicherheit, wenn ein bekannter Name auf dem Briefkopf oder in der Mailadresse steht. Lieber alles doppelt und dreifach prüfen bzw. auch die Antwortadresse mit der Absenderadresse abgleichen. Denn bei mir war es ein Buchstabe – t für f – der unauffällig getauscht wurde.
©by UMW