Eigenbrötlerisch

Es gibt so Tage, da will ich meine Ruhe. Nur wenig Menschen um mich oder am besten gar keine. Ok, das lässt sich selten so verwirklichen. Zumal, wenn der Planet vom Himmel brennt und alles nach draußen stürmt. 

Dennoch… Es geht und liegt lediglich an der Uhrzeit. Heute morgen, nach meinem Kaffee, packte ich Handtuch und Wasser in meinen Rucksack, schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr auf die Ostseite des Sees. Bereits um 9 Uhr legte ich mein Handtuch in eine Ecke der Liegewiese. Etwas Schatten gab es auch und vor allem in einer wenig besuchten Ecke. Der See lag völlig unberührt vor mir. So liebe ich es. 

Direkt nach Ankunft erstürmte ich den ruhigen See und schwamm in langen Zügen. Etwa eine Stunde pflügte ich durchs Wasser. Es hatte eine angenehme und doch noch erfrischende Temperatur. Bis Mittag genoss ich Ruhe und Sonne am Ufer. 

Einige Libellen setzten sich auf meine lackierten Zehen. Jedes mal, wenn ich sie fotografieren wollte, schwebten Sie davon. So konnte ich lediglich den schönen Ausblick mit der Kamera einfangen. 

©by UMW

Die Berghütte

Seit mehreren Wochen schon waren Anne und Fred in den Bergen. Rückzug in ihre Hütte. Ein kleiner See gehörte mit dazu und lud allmorgendlich zum Schwimmen ein. Herrlich war es dort. Klare Luft. Keine Fahrzeuge und nur wenig bis gar keine Menschen.

Seit zwei Tagen war Basti hier. Ein Freund von Fred. Er wollte eine Woche bleiben und ein wenig im nahen Fels klettern. Anne mochte ihn nicht so besonders. Er war ihr zu glatt; zu geschniegelt und zu oberflächlich. Trotzdem war sie freundlich zu ihm, unverbindlich.

Gerade kam sie vom See zurück. Fröstelnd lief sie hinters Haus, um sich kurz warm abzuduschen. Danach ging sie auf ihr Zimmer und kleidete sich an.

Unten hörte sie die Männer im Gespräch. Es war ein bisschen lauter. Was war da los? Sie öffnete die Zimmertür, lauschte. Um was ging es denn da? Nachdrücklich schien Basti auf Fred einzureden. Da setzte sie sich auf die oberste Stufe und versuchte die Gesprächsfetzen zu verstehen. Es wurde deutlicher. Es ging um sie. Anne wurde ärgerlich, als sie Fred so abfällig über ihre Person reden hörte. Vorerst blieb sie auf ihrem Platz.

Da saß sie nun. Oben auf dem Treppenabsatz. Sie lauschte normal nie. Doch jetzt war sie neugierig. Was wollte der Typ denn?

„Bisher hattest du immer hübsche schlanke Frauen,“ hörte sie Basti sagen. „Was willst du mit der Anne. Was machst mit der alleine hier oben? Die ist doch fad.“

Fred war wütend über diese Aussage: „Was bildest du dir ein, Basti! Du kennst sie doch gar nicht. Vielleicht hat sie ein bisschen mehr auf den Rippen als die anderen. Mir gefällt es an ihr. Außerdem hat sie ihr Herz auf dem rechten Fleck. Sie tut, was sie sagt und verspricht nichts. Sie ist ein ganz ein feiner Mensch. Wie kannst du nur so einen Blödsinn von dir geben?“

Basti lachte. „Das kannst du so nicht meinen. Schau dir doch den Hintern an!“ meinte er abfällig.

Anne hatte genug gehört. Sie lief die Treppen hinunter und baute sich vor Basti auf. „Es reicht, du blöder Schnösel! Du bist ein oberflächlicher Arsch. Wie kannst du nur über mich herziehen und versuchen Fred zu beeinflussen? Das ist unterste Schublade. Nur weil Fred gerade nicht mit dir um die Häuser zieht und ich nicht deinem Ideal entspreche…“ Kopfschüttelnd wandte sie sich ab und ging zu Fred.

Er legte besitzergreifen seinen Arm um ihre Taille. „Auf meine Frau lass ich nichts kommen. Wenn es dir nicht passt… Es hält dich keiner hier,“ schimpfte er und küsste Anne auf den Scheitel.

Basti hatte einen hochroten Kopf. „Entschuldigung“, murmelte er. „Ich gehe dann wohl besser.“ Er packte seinen Rucksack und verschwand.

Endlich war wieder Ruhe eingekehrt. Die beiden Verliebten verschwanden im Schlafzimmer. Endlich hatten sie wieder Zeit für sich.

©by UMW

Wo nur?

Wo bin ich gewesen in der vergangenen Zeit?

Ich weiß nur, ich war weg in meiner Ferne ganz weit.

Auf der Suche nach dem Sinn in meinem Leben

Kann es ein Ziel für mich nur geben.

Diese Erkenntnis erhielt ich beim Stolpern

Durch unwegsames Gelände.

Die Tiefe, der Sog im breiigen Sumpf waren mich am Foltern.

Da ging ich unter, griff nach allem, was sich bot für meine Hände.

Doch die Kraft war das erste, was mich verließ.

Ach, wie fühlte ich mich mies!

Alles, was mir blieb, war mich selbst zu hassen.

Keinen Menschen wollte ich in meine Nähe lassen.

Wie ein waidwundes Tier hab ich alle weg gebissen.

Ich will Nichts und Niemand jemals wieder vermissen!

Tristess war mein Begleiter für einige Zeit

So zog es mich immer tiefer, mein Leid.

Immer hab ich mich an anderen gemessen

War von diesem Kampf so besessen…

Irgendwann bin ich endlich aufgewacht,

Habe geschrien und laut gelacht!

Endlich begriffen und dafür endlich bereit:

„Mein eigenes Glück und meine Zufriedenheit!“

©by UMW

Morgens am See

Nichts kann mir die Stimmung verdrießen

morgens, in Ruhe die Stille genießen.

Dem Wind lauschen,

wie er flüstert beim Blätterrauschen.

 

Den Gedanken nachhängen

in der Einsamkeit nur Sein.

Doch wie lange noch, bis viele Leiber im Sonnenschein

und mit Geschnatter die Ruhe verdrängen?

 

Sobald der Tag voll erwacht zur Mittagsstund’

pack ich meine Sachen zum Bunde

denn nun ist das Leise entschwunden,

dennoch waren es wunderbare stille Genussstunden.

©UMW

Wehmut

Hin und wieder fühle ich

Traurigkeit, Schwere und Wehmut,

obwohl ich glücklich bin.

Fühle mich einsam und verlassen,

obwohl ich im Kreise von Freunden bin.

Sehe den Himmel Blut und Asche regnen,

auch wenn er Blau strahlt und weiße Wolken trägt.

Ich fühle eine Sehnsucht in mir nach

Freiheit, Frieden und grenzenloser Liebe.

©UMW