Das Jahr neigt sich dem Ende zu

Nur noch wenige Stunde hat dieses Jahr. Was hat es uns gebracht und mit uns gemacht?
Hältst du Rückschau? Was war gut und was brachte Ärger?
Sind Freunde und Familie noch eins oder haben andere Ansichten zu Trennungen geführt? Wie viele deiner Liebsten sind nicht mehr unter uns?
Eines ist sicher: es ist Vergangenheit!
Morgen öffnen wir ein neues Buch mit 365 leeren Seiten. Lasst uns diese vor allem mit schönen Momenten füllen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Rutsch in ein ganz besonderes 2023!

©by UMW

Weihnachten mit Hund und Katz

Am 1. Weihnachtsfeiertag war die Hütte voll. Tochter mit Mann und Sohn mit Hund kamen zu Besuch. Maria freute sich sehr und hatte entsprechend eingekauft. Da der Sohn sich eher vegetarisch-vegan ernährte, wollte sie auch dem gerecht werden. Die Vorbereitungen liefen deshalb schon bei der Rezeptsuche. Es sollte einen Brunch mit einem warmen Gericht geben. Zu Schinken, Salami, verschiedener Käsesorten, Tomaten, Gurke und Paprikastücke gab es auch noch ein warmes Gericht. Das Rezept für Rote-Beete-Klößchen und Süßkartoffelcreme fand sie im Firmen-Adventskalender. Dazu gab es noch einen Putenrollbraten für die Omniesser. 

Zur vereinbarten Zeit kamen die Gäste. Whisky, der zehnjährige Husky-Windhund-Mischling kam schwanzwedelnd durch die Haustüre. Maria eilte schnell nach oben und sicherte das Katzenfutter. Ronja ruhte oben im Rondell des Kratzbaumes. Neugierig schnüffelnd stellte sich der Hund vor den Kratzbaum. Den Kater der Tochter kennt er ja schon, deshalb ist er gegenüber Katzen vorsichtig. Hier war jedoch noch ein Babykätzchen, die das Neue erkannte und sich katzbuckelnd und fauchend in ihrem Hochsitz aufstellte. Während des Essens lag Whisky unterm Tisch. Ronja kam immer wieder neugierig um die Ecke. Sobald der Hund aufstand, katzbuckelte sie. Im Laufe der Zeit entspannte sie sich und genoss die Wärme und Streicheleinheiten auf dem Schoß von Ida. 

Nach dem Essen setzten sich alle ins sonnige Wohnzimmer. Maria wollte noch den Tisch abräumen und dabei Käse und Wurst in den Kühlschrank verräumen. Für den Schinken war es zu spät. Whisky hatte sich damit selbst beschert. Sein Herrchen kam schnell in die Küche und schimpfte. Das angekaute Schinkenstück wurde ihm wieder abgenommen und in eine Tüte verpackt. Jetzt durfte er das auf keinen Fall bekommen. Ganz unschuldig waren die Menschen nicht, hatten sie das vom Hund begehrte Stück auch am Tischrand platziert, so dass sich das große Tier ohne Anstrengung sehr gut selbst bedienen konnte. 

Da allen, Hund und Menschen, Bewegung gut tut, entschieden sich Maria und die Gäste für einen längeren Spaziergang. Danach saßen sie alle noch zum Kaffee zusammen. Ein schöner Nachmittag fand sein Ende. Die Ruhe nach einem Besuch empfindet Maria immer ganz besonders. 

©by UMW

Besuch in der Vergangenheit

Oder so ähnlich…

Für zwei Wochen war ich wieder einmal in der Oberpfalz. Meiner Heimat, oder besser Geburtsstadt. Wobei auch das inkorrekt ist. Immerhin war ich etwa dreißig Kilometer davon entfernt.

Für meinen Besuch darf ich meiner Freundin und ihrer Familie danken – für ihre Gastfreundschaft. Ok. Es war eine Win-Win-Situation. Nach einer Schulter-OP war V. eingeschränkt und ich bot ihr meine Unterstützung an. So war ich Chauffeur, Haushaltshilfe, Hundesitter und Genussmensch.

Richtig gelesen: der Genuss gehörte ebenfalls dazu. Wir besuchten meine Mutter in Amberg und trafen Freundinnen zu einem „Weiberabend“ im Biergarten. Anderntags kam eine Freundin zu Besuch nach Neumarkt und wir schlemmten einen Eisbecher in einer italienischen Eisdiele und holten uns so ein wenig italienisches Flair in die Oberpfalz. By the way… Den Lorenzo in der Neumarkter Fußgängerzone solltet ihr besuchen. Wirklich vorzügliches Eis und Service, wie er sein sollte.

Der Abstecher in die Vergangenheit führte in den Landkreis Cham. Hier in ein verschlafenes kleines Örtchen – den Namen verrate ich nicht 😉 Zuletzt war ich hier wohl als junge Erwachsene und das liegt schon eine Weile zurück. Mit meiner Freundin und ihren Eltern habe ich hier doch des Öfteren meine Wochenenden verbracht.

Zum Teil verbrachten wir Zeit bei einer Bauernfamilie mit vielen Kindern – ich meinte immer ein Dutzend. Doch so viel sollen es nicht wirklich gewesen sein. Es schien nur so, da sämtliche Dorfkinder hier zusammengekommen waren. In der Schublade unter dem alten Eisenherd fanden sich immer passende Skistiefel für mich (zumindest hat sich das so in meinen Gedanken festgesetzt). Das interessanteste in meiner Jungmädchenzeit war wohl, dass wir die Glocke läuten durften. Dafür war dieser Bauer zuständig. Gut, die Kinder waren meist damit beauftragt. In meinen Erinnerungen haben wir immer darum gerangelt, wer nun den Glockenstrang ziehen durfte. Dabei sind wir wohl immer mit dem Strick mit gesprungen. Und das war noch in den 80er Jahren – also noch gar nicht soooo lange her.

Der Vater meiner Freundin lebt inzwischen alleine in seiner Festung, einem wunderschönen Haus, in der Nähe eines Waldes und mit Blick über das Dorf und viel Grün. Dort oben baut er sich seit Jahren selbst sein Gemüse an. Der riesige Garten bietet Obstbäume und Beerensträucher. Der alte Mann ist glücklicherweise rüstig und kümmert sich liebevoll um seine Pflanzen. Es ist ein Paradies dort. Mit viel Arbeit. Deshalb fährt meine Freundin einmal die Woche zu ihm und unterstützt ihn bei der Hausarbeit und im Garten. Dieses Mal waren es die reifen Johannisbeeren. Bei jedem Besuch nahmen wir etwas mehr als 2,5 kg schwarze Johannisbeeren mit nach Hause. Diese verarbeiteten wir frisch zu Marmelade und Kompott, damit wir die sonnigen Früchte auch im Winter noch genießen können.

Der Garten beschenkte uns mit reifen Tomaten, Karotten, Knoblauch und Zucchini, die wir uns die Woche über schmecken ließen. Durch den Genuss dieser unbehandelter Früchte fühlte ich mich sehr dankbar.

Die Zeit verging wie im Flug. Nun sitze ich wieder in München. Stadt und Lärm haben mich wieder und der Wunsch nach Arbeit und Wohnung im ländlichen Raum sind sehr präsent.  

©by UMW

Couchsurfer

Diesen Ausdruck gibt es, meiner Meinung nach, noch nicht so lange. Er entstand… Ja, wann ist er entstanden? Vielleicht kann mir hier jemand darüber Auskunft geben.

Ich habe diesen Ausdruck einmal beim Surfen im Web entdeckt, als ich eine günstige Unterkunft für den Urlaub suchte. Es gibt hierzu eine gleichnamige Website. Dabei handelt es sich um ein internetbasiertes Gastfreundschaftsnetzwerk. Reisende finden hierüber auf Reisen eine kostenfreie Unterkunft und Gastgeber können andererseits auch eine Unterkunft anbieten. Eine tolle Sache allemal, gerade für die jüngere Generation. Dachte ich zumindest damals.

Und heute?

Momentan sehe ich mich selbst als Couchsurfer. Das „momentan“ zieht sich nun seit meiner Rückkunft. Ohne Arbeit gibt es erst einmal keine Wohnung. So habe ich bisher viel Zeit bei meiner Tochter verbracht. Seit kurzem bietet mir mein jüngster Sohn und seine kleine Familie eine Bleibe. Das ist insofern schön, da eine besondere Beziehung zu meiner Enkelin wächst und ich meine Schwiegertochter besser kennenlerne.

Meine Wohnungssuche blieb bisher ohne Erfolg, so dass ich mich entschieden habe in eine Wohngemeinschaft zu ziehen. Eine zweier Wohngemeinschaft mit einer etwa gleichaltrigen Frau, die ich auf einer WG-Suchseite gefunden habe. Zum Zimmer gehört ein eigenes kleines Bad, was ich als sehr angenehm empfinde und eine Dachterrasse – mein Highlight. Die Zeit wird zeigen, ob das nur eine Interimslösung oder für eine längere Zeit sein wird. In den bisher stattgefunden Gesprächen haben wir zumindest schon festgestellt, dass wir ähnlich gelagerte Interessen haben und es so nicht nur eine Zweck-WG werden muss.

Das Leben ist spannend und ich freue mich, immer wieder neue Situationen kennenzulernen und zu meistern. Ich bin dankbar dafür, dass ich mit meiner Familie tolle Sparringspartner an der Seite habe. Dankbar bin ich auch für die Freunde, die mich in meiner derzeitigen Situation durch ihr Dasein unterstützen und mir Mut machen bzw. mich auf andere Gedanken bringen. Gerade trennt sich wieder einmal der Spreu vom Weizen.

Ich wünsche euch immer die richtigen Herzensmenschen an eurer Seite.

©by UMW

Familienbande

Familienbande

Nicht nur am Rande

Sondern mittendrin

Ich bin

 

Durch Blut

Sind wir gebunden

So manche Glut

Hat ein Feuer entfacht

 

Wir haben mit Bedacht

Gelöscht so manchen Brand

Dadurch ward gefestigt

Zwischen uns das Band.

 

Familienbande zeigen mir an

Einen Zusammenhalt es geben kann

Es braucht Offenheit,

Gemeinsamkeit

Ganz ohne Scherz

Ein liebendes Herz

©by UMW

Adieu

Nun ist es soweit. Für etwa siebenundzwanzig Jahre war es meine Heimstatt. Eingezogen als Erstmieter. Damals. Die Wohnung könnte Geschichten erzählen. Viele schöne und auch weniger schöne. Wie das Leben eben so spielt.

Heute sind die Räume wieder leer. Eine Matratze liegt noch auf dem Boden und wartet darauf abgeholt zu werden. Ein kleines bisschen Wehmut beschleicht mich.

Ich hatte Großteils angenehme Nachbarn. In der heutigen Zeit ist das ja kein Standard. Die Hälfte der Mieter ist mit mir eingezogen. Unsere Kinder haben miteinander gespielt. Viele Kinder haben inzwischen ihr eigenes Leben, ihre eigene Familie.

Muss ich mich jetzt „alt“ fühlen? Um Himmelswillen! Das werde ich nicht.

Die Schlüssel werde ich heute an die Wohnungsgesellschaft abgeben und die Tür hinter mir schließen. Es wird ein Abenteuer und doch ganz anders als ich vor knapp zwei Jahren dies in einer Kurzgeschichte zusammengesponnen hatte.

Wie treffend ist da dieser Spruch: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue.

Mein neuer Weg ist sicher kein gewöhnlicher. Es ist ein anderes Leben. Ein neues Leben. Ich fühle mich wie ein kleines Kind an Weihnachten. Ungewiss, was es erwartet. Aber voller Vorfreude.

©by UMW

Single-Weihnacht

Die Festtage sind vorbei und rückblickend hatte ich wieder viel Familie. Viel mehr Familie als ich gedacht hatte. Manchmal kommt es eben anders als gedacht.

Schon am hl. Abend verbrachten meine Kinder ihre Zeit bei mir. Mein Mittlerer brachte nach Rücksprache mit mir, seinen senegalesischer Mitbewohner aus der WG mit, der sonst alleine gewesen wäre. Für mich war das in Ordnung. Wir verbrachten einen sehr angenehmen Abend. Tradionell gab es auf Wunsch meiner Tochter die „sauren Zipfel“. Die Bescherung fand bei der beleuchteten Yucca-Palma statt. Eine Tanne ersparte ich mir – wie bereits seit einigen Jahren. Für mich braucht kein Baum für diese paar Tage gefällt zu werden.

Alle hatten ihre Geschenke bei der Palme abgelegt, so dass hier einige Häufchen entstanden. Meinem Jüngsten, der mich dieses Jahr mit Hochzeit und einem Baby überrascht hatte, fiel der größte Berg zu. O.k., hier waren die Geschenke für seine Frau und sein Baby-Mädchen enthalten. Das größte Drittel hier entfiel sowieso auf die Kleine 😉 Schlussendlich war eine Stunde vor Mitternacht der ganze Spuk vorüber und Ruhe kehrte ein.

Der erste Feiertag gehörte mir. Mir allein. Und ich konnte ihn nicht genießen. Das graue Wetter zog mich in einen Sog einer dunkelschwarzen Depression. So wurde es zu einem „verlorenen“ Tag. Mit meinen Tränen hätte ich einen neuen Ozean erschaffen können. Zu mehr war ich nicht fähig.

Am späten Nachmittag konnte ich mich dann doch noch aufraffen. Aufraffen um Vorbereitungen für den zweiten Feiertag zu treffen. Die Schwiegereltern (in spe) meiner Tochter hatte ich zur Weihnachtsgans eingeladen. Dieses Mal wollte ich eine andere Gans-Füllung ausprobieren.

Am Vormittag des zweiten Weihnachtstages deckte ich den Tisch für neun Personen. Es sollten nun doch alle meine drei Kinder zum Essen da sein, inklusive meiner Schwiegertochter. (Wie sich das anhört! Das ist noch immer so neu für mich). Pünktlich um ein Uhr waren alle da und saßen um den Tisch. Ich hatte für eine Person zu viel gedeckt. Na, an wen hatte ich den da schon wieder gedacht?! Egal…

Nach dem Begrüßungssekt konnte das Essen aufgetragen werden. Die zerlegte Gans kam auf den Tisch, ebenso die Füllung. Diese bestand aus Semmelknödel mit viel Zwiebel, Apfel und Knoblauch. Und es schmeckte so vorzüglich, dass tatsächlich alles aufgegessen wurde. Kartoffelknödel und Blaukraut ergänzten das Festessen. Um das Dessert hatten sich die Gäste gekümmert. So erfreuten wir uns an einer Sahnejoghurt-Creme mit Himbeeren und einem Espresso.

Mit einem Spaziergang in der Kälte konnten wir die übermäßigen Kalorien etwas reduzieren. Nach diesem ereignisreichen Tag wurde das Weihnachten für dieses Jahr abgeschlossen.

Warum also jetzt Single-Weihnacht? Auch ohne Partner ist ein Single Teil eines Ganzen. Ein kleiner Teil der Familie. Gerade an solchen Tagen wird einem sein Single-Dasein bewusst und der Wunsch kein Single zu sein. Auf der anderen Seite bin ich lieber alleine „einsam“ als Zweisam einsam. Versteht ihr was ich meine?

In diesem Sinne nehmt euch Zeit. Zeit für euch selbst und für eure Liebsten.

©by UMW