Oben drüber

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…. Genauso fühlte es sich heute an. Und das ganz ohne in einem Flieger zu sitzen. Dieses Gefühl bekomme ich, sobald ich die Baumgrenze überschritten habe. Gut, im Winter kommt es eher seltener vor, denn meist ist es oben sehr kalt. Im Winter bevorzuge ich es deshalb nur bei Schönwetter zu wandern.

Heute war der schönere Tag vom Wochenende und meine Tochter und ihr Partner hatten mich zum Wandern eingeladen. Genau genommen, um Geburtstag nachzufeiern. Deshalb musste ich mich nur um mich kümmern. Um Proviant und eine Decke zum darauf sitzen kümmerten sich die Beiden. Wir hatten uns um 8.30 Uhr verabredet und um 9.20 Uhr waren wir bereits am Parkplatz.

Es war alles im dichten Nebel und wir starteten bei Minus einem Grad. Allerdings konnten wir hie und da bereits die Sonne durchschimmern sehen. Und nach gut einer Stunde waberten nur noch einige Nebelfetzen und ließen die Sonne in ihrer vollen Pracht scheinen. Wir hatten etwa 650 Höhenmeter zu bewältigen. Ein Kreuzweg zum Riederstein lag auch mit auf dem Weg. Wer sich hier am Karfreitag hochquält, weiß was er getan hat. Die Kapelle besuchten wir nicht, da waren uns schlichtweg zu viele Leute.

Unser Weg führte uns weiter Richtung Baumgartenschneid. Von einem Aussichtspunkt aus konnten wir in ein Nebelmeer sehen. Normal kann von hier aus auf den Tegernsee geschaut werden. Für uns ging es jetzt durch ein Waldstück weiter. Hier wurde es etwas schwieriger, denn stellenweise war es ganz schön rutschig. Raufwärts war es ganz gut zu bewältigen und ich hatte glücklicherweise meine Stöcke dabei.

Am Gipfelkreuz erstreckte sich das Nebelmeer in alle Richtungen. Ich liebe das! Unterhalb vom Gipfelkreuz machten wir es uns bequem und verputzten den Proviant. Doch dann wurde uns doch recht schnell kühl. Es ist halt trotz Sonne noch Winter. Wir verstauten alles wieder in den Rucksäcken und machten uns auf den Abstieg. Inzwischen kamen uns sehr viele Menschen entgegen. Die ganzen Spätaufsteher und die unsicher wegen dem Wetter waren. Der Steig war relativ schmal, so dass wir manches Mal warten mussten. Das schwierige Stück stand uns dann wieder in dem Waldstück bevor. Runterwärts und rutschig passt selten zusammen. Diesmal blieb ich verschont, dafür setzte sich meine Tochter auf ihren Wertesten. Dummerweise auch noch auf eine Wurzel. Autsch! Irgendwann holte ich mir meine Grödel aus dem Rucksack. Warum im Rucksack schleppen, wenn sie guten Dienst am Fuß tun?

Das letzte Stück verlief dann ohne weitere Vorkommnisse und wir kamen heil am Auto an. Der Nebel hatte sich inzwischen auch unten verzogen und wir konnten mit Sonnenschein nach Hause fahren.

Es war ein wunderschöner Tag – ganz ohne dieses vermaledeite C in irgendeiner Weise zu thematisieren.  Das geht auch 🙂

©by UMW

Rauf auf den Berg!

Wir waren spät dran mit dem Berggehen. Es sollte ja auch nur eine kurze Tour werden, um den Kopf frei zu bekommen. So war es dann auch. Um 11 Uhr ging es vom Wanderparkplatz los. Der Rechelkopf liegt auf 1330 m. Vom Parkplatz aus waren es ca. 640 hm. Den Aufstieg hatten wir um 12.30 Uhr bis zum Gipfelkreuz bewältigt. Das schlichte Holzkreuz war in der Mitte der Graslandschaft da oben angebracht. So wenig Menschen wie wir auf dem Weg getroffen hatten, so sehr waren wir überrascht, wie viele Menschen es sich in der Wiese bequem gemacht hatten.

Den Abstieg hatten wir so geplant, dass wir an einer Hütte einkehren konnten. Innerhalb von einer halben Stunde hatten wir eine Hütte erreicht. Wegen Corona war diese jedoch geschlossen. Viele Mountainbiker hatten es sich rund um die Hütte bequem gemacht. Wir zogen weiter.

Der Weg war ein anderer, als bei unserem Aufstieg. Für die Strecke bergab sahen wir keine Markierung. Wir liefen und liefen. Drehten dann um, denn es erschien uns hoffnungslos. Einheimische konnten uns dann den Weg beschreiben. Trotzdem hätten wir den Einstieg wieder knapp verpasst. Glücklicherweise kam gerade ein Mountainbiker aus diesem Weg auf uns zu. In der Ferne konnten wir schlussendlich sogar Hinweisschilder ausmachen. Wir folgten diesen ins Tal. Gefühlt zog sich der Weg nach unten ohne Ende dahin.

Schlussendlich kamen wir 4 Kilometer von unserem Auto entfernt am Waldrand im Tal an. Wir folgten dem ausgeschilderten Weg, der von vielen Radfahrern frequentiert war. Inzwischen hatten wir schon keine Lust mehr zu laufen. Irgendeiner der Götter hatte uns erhört…

Ein Traktor, ein alter lustiger Bauer und ein Platz auf dem frisch geschnittenen Gras auf dem Hänger für uns. So durften wir den letzten Kilometer mitfahren. Das war eine lustige Erfahrung. Der Bauer fuhr wirklich sehr flott und in den Kurven ward uns zeitweise ein wenig mulmig.

Der aktive Tag fand nach 14 Kilometern und 285 Minuten wandern sein Ende.

©by UMW

Tatendrang

Es war eine dieser schlaflosen Nächte, die der Mensch in Bewegung verbringt. Herumtigern durch die Wohnung. Ein Schluck eines gekühlten Getränkes. Der Blick zum Fenster…

Irgendwann war Maria doch eingeschlafen. Das Klingeln des Weckers erinnerte sie morgens, dass sie eine Verabredung hatte. Oh Gott! Dachte sie sich. Drei Stunden Schlaf und nun das!

Die Kaffeemaschine wurde eingeschalten. Maria sprang schnell unter die Dusche. Ein kalter Strahl katapultierte sie unter die Lebenden, der Kaffee sorgte für den Rest. Sie schnappte sich ihren Rucksack und lief zum Auto.

Pünktlich stand sie vor dem Haus ihrer Freundin Ria. Entgegen ihrer Gewohnheit stand diese sogar schon auf der Strasse und wartete. Schnell wurde ihr Rucksack in den Kofferraum verladen und los ging es.

Sonntag Morgens um 7.30 Uhr war der Verkehr noch ruhig, sogar trotz des Ferienbeginns. Sie kamen nach einer guten Stunde in Garmisch an, suchten den Parkplatz beim hiesigen Tierheim, der ihr Startplatz sein sollte.

Dort angekommen zog Maria ihre Bergstiefel an und Ria frühstückte noch ihr Müsli. Beide suchten den Startpunkt, konnten jedoch keinen Hinweis finden. Es stand nur, dass hier ein Truppenübungsplatz sei und die Begehung auf eigene Gefahr (der Standortälteste übernimmt keinerlei Haftung!). Eine Einheimische sah den suchenden Blick und wies den beiden Frauen die Richtung. Beide dankten und los ging es.

Der Weg zog sich erst einmal gerade hin. Ein Hinweis lies sie nach einer Weile einen leichten Anstieg hinauf laufen. Es war ein wunderbarer Waldweg mit nur einer leichten Steigung. Bei den angesagten 30 Grad war es so ganz angenehm. So ging es fast zwei Stunden bergan, bis die beiden die Stepbergalm erreichten. Zeit für eine Buttermilch. Lecker! Nach einer kurzen Pause ging es weiter.

Das Ziel war der Ziegspitz. Die Wirtin zeigte die korrekte Richtung und meinte, dass sie in einer guten Stunde dort wären. Landschaftlich war es ein Traum durch Kuhweiden zu laufen. 100_0969Dann kam der Anstieg. An Latschenkiefern entlang führte ein steiniger Weg. Was heißt steinig am Berg? Der Berg ist einzig und allein „Fels und Stein“. Durch Geröll durften die Frauen wandern. Glücklicherweise hatten sie ihre Wanderstöcke, die etwas mehr Einhalt geboten. Auf diesem Weg lief dann der Schweiß. Die Sonne brannte herunter während sie sich da hinauf quälten. WhatsApp Image 2018-07-29 at 20.57.23 (1)Und tatsächlich hatten sie es in einer knappen Stunde geschafft. Das Gipfelkreuz am „Hohen Ziegspitz, 1859m“ erreicht. Ein Ausblick auf die Zugspitze und umliegende Berge entschädigte für die Plackerei. WhatsApp Image 2018-07-29 at 18.54.57 (3)Eine Weile genossen Maria und Ria den Ausblick auf die Bergriesen und den Eibsee, bevor es zum Abstieg ging.

Und der hatte es in sich. Das Geröll gab immer wieder unter den Füßen nach. Selbst die Stöcke waren nicht immer hilfreich. Dafür boten die Latschenkiefern eine Möglichkeit sich einzuhalten. Für Maria war der Abstieg schlimmer als der Aufstieg.

Nach einer Weile konnten sich die Frauen bei Weißbier, Kasspressknödel und Kaiserschmarrn stärken und ausruhen bevor es zum Abstieg zum Fahrzeug ging.

Es war wieder einmal eine geniale Genusstour.

©by UMW