Der wilde Tripp über Nysios – Dodekanes (Teil 2)

und: ankern vor Tinos und Symi

Die Ortschaft Kamori, unseren Ankerplatz vor Kos, verließen wir mit Nordwind gegen 10 Uhr. Es ging erst einmal zügig voran, doch dann auf Höhe der Insel Nysios, war ganz plötzlich Flaute. So entschieden wir uns im Stadthafen Paloi zu ankern. Es war unsere erste gemeinsame Mediterranean-Muring. Nachdem zweiten Anlauf fasste der Anker und wir konnten anlegen. Da es erst Mittag war und die Insel Sehenswürdigkeiten zu bieten hatte, organisierte Jan einen 125er Roller. Zur Sicherheit mit Billardkugeln als Helme ausgerüstet, brausten wir los. Besser gesagt: Jan brauste… Ich hintendrauf mit vollem Vertrauen zum Fahrer. Die Straßen waren eng und mit kleinen und größeren Steinchen bis hin zu herabgestürzten Felsen übersät. Souverän lenkte uns Jan da durch, bis wir an unserem ersten Ziel, dem Vulkankrater, ankamen. Wir stiegen den Weg hinunter.

 

Da qualmte und blubberte es und roch nach Schwefel. Jetzt, im November konnten wir es gut aushalten. Im Sommer stelle ich mir das heftig vor.

 

Nach unsrem Vulkantrip ging es Offroad weiter. Vorbild war ein Quadfahrer, den wir oberhalb des Kraters herumkurven sahen. Tatsächlich war da ein Schild nach Mandraki. Für den Roller war das schon auch eine Herausforderung. Aber das Gefährt schlug sich gut. In Mandraki besuchten wir die Akropolis von Nysios. Auch hier waren wir wieder nur alleine auf weiter Flur. Der Tag war einfach einmal anders und hatte sehr viel Spaß gemacht.

Von Paloi ging es am nächsten Mittag weiter, da es noch windstill war. Glücklicherweise änderte sich das noch, so dass wir bis Tinos segeln konnten. In einer Bucht im Norden ankerten wir. Aufgrund von Schwell war die Nacht unruhig. Wir verließen die Bucht nach dem morgendlichen Schwimmen und Frühstück.

Unter „Hart am Wind“ stand das Segeln nach Symi. Wir waren mit knapp 10 Knoten unterwegs. Die Wellen waren zwar etwas unangenehm, da sie doch eine bremsende Wirkung hatten. Trotzdem erreichten wir nach 34 Seemeilen und sechs Stunden die Bucht Panormitis. Zur Abwechslung lagen wir hier mit drei weiteren Booten vor Anker.

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Dodekanes (Teil 1)

Leros – Nisis Plati – Kos (Griechenland)

Nachdem wir uns von der Boje in Levitika losgemacht hatten, ließen wir sozusagen die Kykladen hinter uns. Das Wetter war genial und ein angenehmer Wind ließ uns nach Leros segeln.

Da Schlechtwetter für die Nacht und den nächsten Tag angesagt worden war, fühlten wir uns dieses Mal in einer Marina besser aufgehoben. Wir nutzten die Zeit, um Wäsche zu waschen. Unser Versuch im Ort etwas einzukaufen, blieb ohne Erfolg. Mittwochnachmittag war überall geschlossen. Glücklicherweise bestand keine Dringlichkeit, wobei ich ein paar Kleinigkeiten schon gerne nachgekauft hätte. Was soll es. Dann wird das eben bei nächster Gelegenheit erledigt.

img_20191114_165741289_hdr5200444839934014554.jpgDonnerstagvormittag lösten wir die Leinen und starteten weiter in Richtung Süden. Nach einer guten Stunde unter Motor war uns der Wind gnädig, so dass wir die Segel hissen konnten. Am frühen Nachmittag ankerten wir vor Nisis Plati, einer Insel zwischen Kalymnos und Kos. Das Wasser war, wie bisher überall in Griechenland, herrlich klar. Die Farben von Türkis bis Tiefblau wunderschön. Wir hätten uns nie vorstellen können, Mitte November noch im Meer zu schwimmen. Die Wassertemperaturen von ca. 22 Grad liessen es jedoch zu.

In der Nacht regnete es und morgens um 7 Uhr erfreute uns ein Regenbogen, der sich über die Insel Kalymnos spannte. Anker auf hieß es dann nach Frühstück und dem morgendlichen Schwimmen.

img_20191115_150628572_hdr1131256741373408301.jpgUnter Segel erreichten wir nach gut 20 Seemeilen den Süden der Insel Kos. Hier ankerten wir vor Kamori. Auch dieses Hafenörtchen scheint völlig ausgestorben. Sämtliche Supermärkte und Restaurants hatten geschlossen. Morgen ziehen wir weiter…

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Kykladen (Teil 4)

Despotiko – Poros – Rineira – Mykonos – Donousa – Amorgos – Levitika (Griechenland)

In den letzten Tagen waren wir häufig ohne WLAN. Deshalb die letzten Beiträge ohne Fotos. Und durch die Offline-Zeit hat sich die Aktualisierung etwas hingezogen. Die Kyladen haben wir heute Morgen hinter uns gelassen. Dazu mehr im nächsten Beitrag 😉

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Siphnos – Stadthafen Vathy

Siphnos verließen wir gegen Mittag. Früher starten hat nicht geklappt, da der Hafenmeister irgendwie unauffindbar war. Unter vollen Segeln erreichten wir eine kleine Insel vor Poros (Despotiko) und fanden eine Bucht, in der lediglich wir und ein KAT lagen. Kein Schwell war hier spürbar und der Anker lag gut auf Sand. Nach einer ruhigen Nach wollten wir um 10 Uhr starten.

Doch dieses Mal machte uns der Anker einen Strich durch die Rechnung. Die Elektronik reagierte nicht. Jan prüfte alle Möglichkeiten. Schlussendlich fand er den Fehler bei einem korrodierten Kabel. Glücklicherweise hatten wir alles an Board, was für die Reparatur nötig war. Der Start verzögerte sich mit dem Reparaturaufwand um drei Stunden.

Unser neues Ziel war Paros. Hier ankerten wir in der Bucht „Beach Marmar“, die wieder uns alleine gehörte. Bereits um 9 Uhr ging es am nächsten Morgen, nach unserer Schwimmeinheit, weiter. Bei 13 Knoten segelten wir erst einmal los. Das klappte eine Weile, doch der Wind verließ uns wieder. So wurde die Insel Rineira unser nächstes Ziel. Vor der Insel Rineira, in der Bucht Ormos Schino, ankerten wir. 

Ein kleiner Thuna hatte sich an unserer Angelleine verfangen. Wir hatten es nicht bemerkt, so dass der Fisch schon fast freiwillig in unser Boot hüpfte und unser Abendessen bereicherte.

Nach einer Nacht mit viel Schwell ging es unter Fock in das nahe gelegene Mykonos. Wir ankerten in einer Bucht – nahe einem Supermarkt. Es war ein Katzensprung mit dem Dingi. Unsere Vorräte wurden wieder aufgefüllt. Danach ankerten wir in der „Little Italy“-Bucht und schlenderten durch diesen Inselteil. Mit den wenigen Touristen war es sehr schön hier. Nach einer Nacht in der Supermarkt-Bucht – ja, wir hatten noch einmal neu geankert – erhielten wir am nächsten Vormittag Diesel über einen Tankwagen im nahen Hafen.

Von da aus ging es unter Motor und Segel im Wechsel nach Donoussa. Hier ankerten wir, diesmal über Fels-/Sand-Mix. Hier waren wieder einmal die technischen Fähigkeiten von Jan gefragt. Die Wasserpumpe war defekt. Ein Leck. Wasser sprühte in alle Richtungen. Der innenliegende Ballon des Druckbehälters hatte einen Riss. Auf längere Zeit hatte sich so nun Rost in den außenliegenden Behälter gefressen. Nach zwei Stunden Arbeit an dem Ding war es endlich wieder dicht und das verspätete Abendessen schwer verdient.

IMG_20191110_152938122_HDRAm Sonntag verließen wir die Bucht gegen 10 Uhr. Mit 10 Knoten segelten wir erst einmal gemütlich dahin. Mit einem Mal änderte sich das. 25 Knoten Wind trieben uns gewaltig dahin und wir erreichten am Nachmittag die Insel Amorgos, die völlig in Wolken lag. Wir ankerten im Sand vor dem Hafen in Katapola. Es war sehr unruhig. Der Wind drehte in der Nacht mehrmals und der Schwell tat noch sein Übriges für eine ungemütliche Nacht. Auch am Morgen lag die Insel hinter Wolken und ließ uns diesen unwirtlichen Ort schon bald verlassen.

 

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Nach einer Stunde unter Motor setzten wir die Segel. Die Wetter- und Windvorhersage stimmte mit der Realität überhaupt nicht überein. So blies uns der Wind nach Levitika und nicht, wie anfangs gedacht, zur Schmetterlingsinsel (Astypalaia). Da stimmte die Windrichtungsvorhersage in keinster Weise. Glücklicherweise war der Wind so konstant, dass wir eine relativ ruhige Fahrt hatten. Am späten Nachmittag machten wir an einer Muringboje fest. 

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Eine Taverne gehörte ebenfalls dem Bojenbesitzer. So blieb an diesem Abend die Küche kalt und wir ließen uns mit einem leckeren Essen und Wein an Land verwöhnen. Eine ruhige Nacht bescherte uns endlich einen erholsamen Schlaf.

©by UMW

Kykladen (Teil 3)

Milos – Polieigos – Siphnos (Griechenland)

Von Hydra ging es am 1. November morgens um 8 Uhr, bei durchschnittlich 10 Knoten Geschwindigkeit, unter Segel nach Milos. Wir waren in etwa acht Stunden unterwegs und hatten uns unser Ankerbier nach der anstrengenden Fahrt redlich verdient. Kurz begleiteten uns drei oder vier Delphine, darunter zwei kleinere. Am späten Nachmittag ankerten wir in der großen Bucht vor Adamos.

Den nächsten Tag verbrachten wir damit, uns einen Teil der Insel anzusehen. Wir wanderten nach Chora hinauf und besuchten das Amphitheater bei der Fundstelle der Aphrodite von Milos. Außerdem besuchten wir die Katakomben, die sich ganz in der Nähe befanden. Der Ausblick auf die See war gigantisch und unvorstellbar schön.

Eine Nacht verbrachten wir noch in dieser Bucht, bevor es nach einem reichhaltigen Frühstück unter Motor losging. Wir wollten uns unbedingt die Kalksteinhöhlen ansehen. So ankerten wir nach gut zwei Stunden Fahrt im Südwesten von Milos. Das Wasser war kristallklar und der Ausflug bis tief in die Höhlen – unbeschreiblich. Jan machte ein paar schöne Aufnahmen und Filmchen mit der GoPro.

Nach diesem Badestopp ging es erst einmal wieder unter Motor weiter, bevor wir dann doch noch Segel setzten. Der Wind frischte auf und flaute ab, so dass wir nur langsam vorwärtskamen. Rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang erreichten wir eine Bucht vor der unbewohnten Insel Polieigos.

Nach einer recht unruhigen Nacht, die uns beiden nur wenig Schlaf bescherte, ging es bereits früh am nächsten Morgen wieder los. Die Wellen schaukelten uns von Back- nach Steuerboard bzw. umgekehrt. Ein Frühstück gönnten wir uns dennoch. Mit Fock segelten wir nach Siphnos (Ormos Vaty) und legten diesmal in der Marina Platis Gialos an.

Unser Spaziergang am Strand entlang machte uns eindeutig klar, dass die Saison vorbei ist. Alles hat geschlossen und wir sahen fast keine Menschen. Es ist ein sehr schönes Örtchen mit überschaubarer Bebauung von Feriendomizilen. Falls jemand einen ruhigen Urlaubsort sucht, könnte er diesen hier in der Nachsaison finden.

©by UMW

Kykladen (Teil 2)

Athen – Angistri – Hydra (Griechenland)

Nach sechs Nächten für mich in Athen kam Jan wieder aus Deutschland zurück. Endlich konnten die Muringleinen gelöst werden. Der Wind schlief, so dass wir erst einmal eine Stunde unter Motor fuhren und in einer Bucht vor der Insel Salamis (Salamina) zum Badestopp ankerten. Hauptsache aus der Stadt heraus.

Salamis hat nichts mit Salami zu tun. Das wäre ja wohl zu einfach. Dennoch rankt sich um dieses felsige Eiland eine geschichtsträchtige Seeschlacht. Im September 480 v. Chr. fand in der Meerenge zwischen der nordöstlichen Küste von Salamis und dem gegenüberliegenden Festland – heutiges Sperrgebiet – die Seeschlacht von Salamis statt. Diese Schlacht wurde zwischen Persern und Griechen geführt, bei der schlussendlich die Griechen, trotz Minderheit, als Sieger hervorgingen. Die Griechen hatten in diesem Fall eine schlauere Taktik angewendet, indem sie den Gegnern einen Rückzug vorgaukelten, sich jedoch neu formierten und rechtzeitig – siegreich – zuschlugen.

Nachdem wir die Bucht verließen konnten wir überraschender Weise mit 8 Knoten segeln. Kurzfristig schlief der Wind nochmals ein und erfreute uns dann doch noch einmal. Mit gut 10 Knoten erreichten wir die Insel Angistri bei Sonnenuntergang. Die Bucht hatten wir für uns und warfen Anker für die Nacht.

Am nächsten Morgen gab es die allmorgendliche Schwimmeinheit. Hierbei harpunierte Jan einen Oktopus, wieder einmal mit Erfolg. Bei einem Fischer hatten wir beobachtet, wie dieser seinen Oktopus in einer Plastiktüte massierte. Dies probierten wir dieses Mal ebenfalls aus, um das tote Tier zu entspannen und damit weich zu halten. Nach einer guten Stunde wusch ich den Pulpo und legte diesen im Ganzen für das Abendessen in den Kühlschrank.

Beim Segel setzen hatte sich die Leine des Großsegels in der oberen Saling verhakt. Von alleine wollte es sich nicht lösen, also musste Jan im Kapitänsstuhl nach oben. Mit Klebeband bewaffnet löste er oben das Seil aus der Saling. Damit so etwas uns nicht erneut ärgern konnte, wollte er am Salingrand einen Streifen Klebeband anbringen. Bei Wellengang und Wind war das eine Herausforderung. Der erste Streifen Klebeband machte sich nach dem Abreißen selbständig. Beim zweiten Versuch blieb der Streifen, aber die restliche Rolle Klebeband verabschiedete sich – ins Meer.

Schlussendlich konnten wir nach dieser Aktion bis nach Hydra segeln und ankerten hier am Nachmittag in Manderaki. Eine Landleine sicherte uns. Mit dem Dingi ging es noch an Land. Allerdings war hier außerhalb der Saison alles ruhig. Viele Katzen gab es zu sehen und ein verfallenes Hotel.

Nach einer ruhigen Nacht erfrischten wir uns in glasklarem Wasser. Einfach ein Genuss! Aufgrund von Windstille verweilten wir hier bis Mittag. Nach dem Anker einholen ging es unter Motor zum SW-Zipfel der Insel. Erst am Städtchen Hydra und einigen ungeschützten Buchten vorbei bis wir eine, für uns passende, Bucht ansteuerten. Unsere schöne Bucht wies lediglich eine kleine Kapelle auf. (Diese Kapellen scheint es auf jeder Insel zu geben, wenn es auch sonst nichts gibt) Die Bucht ist nach der Kapelle Agios Georgios benannt. Wieder gab es herrliches Wasser und viel Unterwasser zu sehen. So viel geschnorchelt bin ich davor nicht. Jan war wieder mit Harpune unterwegs. Es wollte sich aber kein Abendessen fangen lassen, so dass wir uns mit den Resten aus dem Kühlschrank begnügten. Den nächsten Tag verbrachten wir ebenfalls in dieser Bucht. Vormittags wanderten wir den felsigen Hügel hinauf. Nach der Baumgrenze war es nur noch purer Stein. Erschlossen ist hier nichts. Dem entsprechend war die Wanderung schon eine alpine Herausforderung – mehr oder weniger. Das letzte steile Stück lies ich Jan alleine erklimmen. Er wollte sich von da oben die Buchten der anderen Seite ansehen und machte einige Fotos. Wieder sicher im Tal angekommen gönnten wir uns eine Abkühlung im Meer. Keine Stunde später war der Himmel schwarz. Sprayhood und Bimini wurden schnell aufgestellt. Nachdem der Wind aus Nord gedreht hatte und uns in die Bucht drückte, musste der Anker heraufgeholt werden. Das Ganze bei strömenden Regen und Windböen. Wir ankerten ein Stück weiter vorne in der Bucht und hatten uns danach erst einmal trockene Kleidung sowie Kaffee und Kuchen verdient. Eine Nacht verbrachten wir noch hier…

©by UMW

Piräus (Griechenland)

Vier volle Tage habe ich inzwischen in der Marina Zea verbracht. Piräus hatte ich mir zu Fuß erschlossen und die Weltstadt Athen ein wenig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dafür hatte ich mir den 5-Tages-Pass für 9 Euro geleistet. Allerdings war ich mehr gelaufen als dass ich die Öffis benutzt hatte.

Auf meinen Streifzügen durch die Stadt war ich fündig geworden und hatte noch fehlende Haushaltsgegenstände gekauft. Außerdem hatte ich einen 12-Volt-Converter gefunden. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Doch bei meinem Besuch in einem großen Elektronikfachhandel, auf der Suche nach einem 12-Volt-Ladegerät für mein Laptop, wurde mir dieser angeboten. Naturgemäß war ich erst einmal skeptisch und erläuterte dem Verkäufer, dass ich es auf einem Boot benötige. Dieser erklärte mir nochmals ausführlich das Gerät und meinte es sei die simpelste Art, vor allem da es nicht auf ein Endgerät beschränkt sei. Damit hatte der Mann eindeutig recht. Der Stecker ist für die 12-Volt-Buchse und in dem Converter ist eine normale Steckdose und ein USB-Anschluss. Dieses Gerät ist lediglich für max. 150 Watt-Geräte über die Steckdose geeignet. Also passend für Laptops.

Heute um die Mittagszeit verabschiedeten sich Robert und Ulrike nachdem sie nach packen und Koje aufräumen noch ein letztes Bad im Salzwasser genossen hatten. Für sie geht es nun wieder zurück in die Heimat und den Alltag.

IMG_20191026_133406401_HDR.jpgMich packte der Putzwahn, so dass ich unter Deck für Klarschiff sorgte. Außerdem schaffte ich es heute den Waschsalon aufzusuchen um die Wäsche auf Vordermann zu bringen.

Der Wassertank ist wieder aufgefüllt und die Lebensmittel sind aufgestockt. Wenn ich nicht wieder etwas vergessen habe, könnten wir auslaufen, wann immer es Jan bei Rückkehr beliebt 😀

Nach der lauten Stadt sehne ich mich so langsam danach, wieder vor einer ruhigen Insel zu ankern.

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Saronischer Golf / Ostküste Peleponnes und Kykladen (Teil 1)

Athen – Anávissos – Sounion – Kea – Andros – Kythnos – Páros – Athen (Griechenland)

Sicherlich seid ihr schon neugierig, was es Neues an Board gibt bzw. in den letzten Tagen gab. Der Einfachheit halber fasse ich diese Rundreise zusammen.

Am 15. Oktober starteten wir von Athen mit Freunden als zusätzliche, zeitlich begrenzte, Crewmitglieder. Ulrike und Robert waren in der vorangegangenen Nacht bei uns eingetroffen. Um die Mittagszeit machten wir die Muringleinen los und ließen den Hafen der Marina Zea hinter uns. Wir setzten die Segel, denn erst einmal sah es ganz gut aus mit dem Wind. Nur ärgerte uns dieser und flaute bereits nach einer Weile wieder ab. Wir schafften nur wenige Seemeilen und ankerten für diese Nacht in der Bucht bei Anávissos (Ormos Anavyssou).

Am nächsten Mittag, ja wir kamen nicht wirklich aus dem Quark…, lichteten wir wieder kurz vor Mittag den Anker. Eine morgendliche Schwimmeinheit und ein ausgiebiges Frühstück haben aber auch etwas für sich. Zudem sind wir nicht auf der Flucht 😉 Der Wind spielte wieder mit uns. Eine Segelyacht unter Motor ist nur halb so viel Spaß, deshalb kamen wir auch diesen Tag nicht besonders weit und hatten bereits am Nachmittag den Anker in Sounion geworfen. Mit dem Dingi ging es an Land, um zum Poseidontempel hoch zu laufen und zu besichtigen.

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Das Gelände ist sehr weitläufig und es gibt viele Mauerreste zu bestaunen. Dieses Bauwerk wurde 444 v. Christus erbaut. Es wird angenommen, dass Hephaistos (Athener Stadtbaumeister) diesen Tempel erbaut hat.

 

Unser nächstes Ziel, für den nächsten Tag, war Kea. Unter Segel warfen wir eine Angelleine aus. Wir wollten zumindest die Chance nutzen. Vor allem, wenn wir schon die ganze Angelausrüstung dabeihaben, will diese auch benutzt werden. Wir konnten unser Glück gar nicht fassen, als sich tatsächlich ein Ruck in der Leine bemerkbar machte.  IMG-20191018-WA0001.jpgEin Fisch hing daran. Schnell wurde die Leine aufgerollt. Der Fisch hatte eine gute Größe und es war eine Art Thunfisch, ein Bonito. Wir konnten es erst gar nicht wirklich glauben. Unsere Abendessenplanung wurde nochmals überdacht, denn nun konnten wir frischen Fisch auf den Tisch bringen.

Den Anker warfen wir in Agos Nikolaos.

Aufgrund von Windstille wurden am nächsten Tag 26 Seemeilen unter Motor nach Andros gefahren. Auch hier war uns unterwegs das Anglerglück wieder hold. Eine Goldmakrele schnappte nach unserem Köder.

IMG_20191018_134049863_HDRWelch unglaubliches Glück wir für unser Essen hatten!

Zwei Nächte ankerten wir vor Andros in Batsi. Mit dem Dingi fuhren wir an Land und stockten wieder unsere Lebensmittel auf. Batsi ist ein wirklich hübscher Ort, gerade in der Nachsaison. Wir hatten vor, mit dem Bus nach Gavrion rüber zu fahren. Das wurde nichts, denn der Bus fuhr nicht wie angeschrieben. So haben wir uns das Örtchen eben etwas näher angeschaut und ansonsten die Ruhe genossen.

Für den 20. Oktober war erträglicher Wind angesagt. Zumindest von der Vorhersage. Doch der Meltemi ließ grüßen. Wir segelten gut 6 Stunden mit rund 10 Knoten bis nach Kythnos. Wir ankerten in einer Bucht mit Sandbank auf der Seite Ormos Phykiada.

Der Schwell war in der Nacht gut spürbar. Der Anker hielt glücklicherweise gut.

Am nächsten Morgen war es der Meltemi, dass wir bereits um 9.30 Uhr den Anker lichteten. Wir setzten die Segel und fuhren über 4 Stunden mit durchschnittlich 10 Knoten. Der Realwind wurde zeitweise mit 25 Knoten angezeigt. Nach den 4 Stunden reduzierte sich die Geschwindigkeit auf 6 Knoten. Bei der geringeren Geschwindigkeit durfte ich das erste Mal ans Steuer. Nach Anfangsschwierigkeiten konnte ich dann doch den Kurs einigermaßen halten. Das ist schon ein tolles Gefühl. Die Souveränität von Jan werde ich hier so schnell nicht erreichen. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist es ein schönes Ziel 🙂 Nach diesen anstrengenden 45 Seemeilen erreichten wir Paros. Mit dem Dingi ruderten wir nach Paros und flanierten noch ein wenig bevor wir, zurück an Board, uns in unsere Kojen verzogen.

Anker hoch hieß es am nächsten Morgen gegen 10 Uhr und Paros hinter uns lassen. Langsam fuhren wir an verschiedenen Buchten vorbei, bevor es wieder auf das offene Meer hinausging. Beim Segelsetzen gab es Schwierigkeiten. Die Dirk hatte sich verhängt und die Reffung wollte nicht wie sie sollte. Mit einigen Kletteraktionen von Jan und der tatkräftigen Unterstützung von Robert konnten die Widrigkeiten beseitigt werden. Mit 8 Knoten wurde Strecke gemacht. So ganz konnte der Kurs nicht gehalten werden, was dann jedoch rechtzeitig mi Kreuzen wieder ausgeglichen wurde. Als dann nichts mehr ging, waren wir bereits vor Athen und holten die Segel ein. Den Rest ging es unter Motor. In der Zea Marina bändigten wir am späten Nachmittag die Makamae wieder mit Murings.

Bis Samstag leisten mir Ulrike und Robert noch Gesellschaft, bis es für die beiden wieder in die Heimat zurück geht. Mit meiner Namensvetterin gab es immer Leckeres auf den Tisch. Diesen Standard werde ich so nur schwer halten können. Jan befindet sich seit heute Mittag auf dem Weg nach München. Einige Erledigungen hat er noch und wird ab Sonntag wieder an Board sein.

In der Zwischenzeit schaue ich mir Athen an und besorge Kleinigkeiten, von denen unterwegs aufgefallen ist, dass sie noch gut wären. Einen Waschsalon habe ich mir heute im Vorbeilaufen einmal angesehen. Den werde ich in den nächsten Tagen auch einmal aufsuchen.

Hinweis: Nachdem wir die Bilder immer so zusammenwürfeln, kann ich mitunter nicht mehr auseinanderhalten von wem sie nun sind. Das Video ist von Jan, ebenfalls das Ankern an der Sandbucht. Den Bonito hat m. E. Robert fotografiert und die Goldmakrele Ulrike. Vielen Dank auf jeden Fall allen für Ihr Zutun 🙂

©by UMW