Weiberfasching

Ich mag diesen Tag. Schon immer. Da kann ich mich an einen Tag im Büro erinnern. Zu der Zeit mag ich wohl so Anfang bis Mitte Zwanzig gewesen sein. Wir kamen tatsächlich verkleidet zur Arbeit. Das klappte damals noch. Heute darf man damit rechnen als „bekloppt“ abgestempelt zu werden.

Zu der Zeit arbeitete ich im Personalbüro eines international tätigen Automobilzulieferers. Durch meine Tätigkeit kannte ich viele Mitarbeiter und hatte einen guten Stand bei meinen Chefs. An dem Tag hatte mein direkter Vorgesetzter tatsächlich mitgedacht. Er trug eine alte scheußliche Krawatte, die ich ihm… Genau! Abgeschnitten hab ich diese Krawatte und er lachte dazu. Während ich meine Arbeit machte, war für diesen Tag die Schere mein besonderes Werkzeug. Jeder, und wirklich JEDER, der mit Krawatte unser Büro betrat, war fällig. Die meisten nahmen es mit Humor.

Es gab aber noch den EDV-Abteilungsleiter, der eine rote Seidenkrawatte trug. Anfangs wehrte er sich noch… Aber unter den Zurufen aller Kollegen war er doch fällig. Und ich schnitt die Krawatte ab. Er machte zwar gute Mine zu diesem Spiel, hat es mir aber auf Dauer verübelt. Tja, Pech gehabt! Wer trägt auch an Weiberfasching eine teure Krawatte?

… und heute? Ich werde nüchtern bleiben und mit Schere bewaffnet in die Stadt gehen. Lustig bin ich auch ohne Alkohol…

Helau und Alaaf! Heute sind die Weiber los!

©UMW