Kurztrip in die Oberpfalz

über den Dächern von Pilsach / Obpf.

Die Einladung meiner langjährigsten Freundin holte mich in meine Heimat. Zum Feiern. Den 110. Geburtstag. Gemeinsam mit ihrem Mann vereint sie diese Zahl. Dank Corona war erst eine verspätete Feier möglich. Aus Rück-sicht auf alle wurden selbstverständlich die Hygienevorschriften eingehal-ten. Desinfektionsspray für die Toilette, Einmalhandtücher und Desinfek-tionsgel für die Hände. Alles war vorhanden. Trotz Einschränkungen war es das beste Fest seit langem. Für mich hieß es „alte“ Bekannte wieder treffen und in Gesprächen neue Freunde gewinnen. Es war lustig, unterhaltsam und dauerte bis in die Morgenstunden. Dementsprechend kaputt waren wir und ließen das Wochenende sehr ruhig ausklingen.

Den nächsten Tag verbrachte ich mit meiner Mama. Sie wäre sicher enttäuscht gewesen, wenn ich sie nicht besucht hätte. Das wollte ich natürlich nicht. Glücklicherweise ist sie fit genug für einen Spaziergang. Es wurde eine größere Runde durch die Stadt bei der ich es mir nicht nehmen ließ, wieder ein Foto des Wahrzeichens – die Stadtbrille – zu fotografieren. Zum Ausruhen setzten wir uns in den Garten des Kurfürstlichen Schlosses. Heute ist dort die Stadtverwaltung untergebracht.

Über Amberg hatte ich bereits vor drei Jahren geschrieben. Zu der Zeit war der Kirchturm von St. Martin eingerüstet. Dieses Mal zeigt sich der Turm ohne Gerüst und saniert.

Meine Tour durch die Stadt fiel wesentlich kleiner aus. Das lag daran, dass mein Besuch unter dem Motto „feiern“ stand. Zudem war es diesmal lediglich ein verlängertes Wochenende.

Weil … Ein wichtiger Termin erwartete mich bereits am nächsten Vormittag in der bayrischen Hauptstadt.

©by UMW

Pfingsten

Der erste Gedanke sind die wunderschönen Pfingstrosen, die derzeit in fast jedem Garten blühen. Von Rosa bis Dunkelviolett recken sie ihre Blütenköpfe in Richtung Licht.

An Pfingstsonntag schleichen sich bei mir immer wieder Erinnerungen in meine Gedanken. Erinnerungen an meine Jugend, meine Zeit als Teenager. Da gab es zu Pfingsten immer diese geschmückten Karren. Geschmückt mit Birkenästen und Birkenblätterwerk und Fähnchen. Dieser Karren war immer recht wackelig, bestand er doch unten aus einem Leiterwagen. Gut verdeckt saß darin immer ein Bursche (Bub), der die Fähnchen mit einem Stock verteidigte. Deshalb waren sämtliche Menschen, von Kind bis Erwachsenen, immer sehr vorsichtig beim Fähnchenklau. Die Pferdchen für diesen Wagen waren die Burschen, die Dorfjugend. Zwei Mädels begleiteten diesen Wagen mit geschmückten Weidenkörben. Da ich das Dasein eines „bunten Hundes“ im Dorf führte, wurde mir auch einmal die Ehre als Körbchenträgerin erteilt um die Gaben einzusammeln. Die Gaben bestanden meist aus Eiern, Süßwaren und auch Geld. Für den Erhalt der Gaben wurde von den Buben etwas verlangt. Sie durften ihren Reim, einen speziell einstudierten Text, aufsagen. Dazu wurde vor den einzelnen Häusern angehalten und sie begannen:

„Pfingstlimmel obgstorbn, bist heit Nacht im Bett erfrorn. Ham dich Leis und Fleddern bissen, wast ned länger liecha blim …“

Mehr darf von diesem geheimen Text nicht verraten werden 😉 sonst bin ich des Todes 😀

Dieser Umzug dauerte meist zwischen zwei und drei Stunden und war für alle immer ein großer Spaß. Am Ende wurden sämtliche Geschenke unter der mitwirkenden Dorfjugend verteilt.

Diese Tradition lebt (wieder) Pfingstlümmel

Auch Wikipedia weiß etwas über diesen Brauchtum zu berichten.

©by UMW