Unzulänglich?

Wieder beschimpft die Mutter ihr Kind. In der Wohnung unter mir. Beschimpft ihn den lieben langen Tag als zu dumm, unzulänglich, unfähig. Nie könne er etwas richtig machen. Es ist ein Junge. Sein Alter dürfte zwischen zehn und zwölf Jahren sein.

Warum so ungeduldig? Vielleicht hat sie es ihm falsch gezeigt oder gar nicht. Welch unsicherer Erwachsener wird aus diesem Kind? Zweifelnd und mit geringem Selbstwert! Wie sich das auf sein späteres Leben auswirken wird, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

Tatsächlich gibt es sogar erwachsene Menschen, die sich anderen Erwachsenen gegenüber genauso verhalten. Einen ebenbürtigen Partner herunter machen. Ihm das Gefühl geben, alles falsch zu machen. Nichts zu können, nichts wert zu sein. Das Schlimme ist, dass das Gegenüber so verunsichert wird, dass schon allein aus Nervosität vieles falsch gemacht wird. Ich habe es selbst erlebt und mehrfach beobachtet. Diese Menschen brauchen das, um selbst besser da zu stehen. Zu leuchten. Wer diese Menschen genauer besieht, wird feststellen, dass sie starke narzisstische Züge aufweisen. Sie wollen im Mittelpunkt stehen. Immer. Wem das sprichwörtlich „dicke Fell“ fehlt, sollte sich schnellstmöglich aus dem Staub machen.

Hierzu fällt mir ein Zitat ein. Woher ich es habe, weiß ich nicht mehr:

„Stelle nicht das Licht eines anderen unter den Scheffel, nur damit dein eigenes besser leuchten kann.“

©by UMW

Der Verlust des Vertrauens

Immer wieder treffe ich auf Menschen, die das Vertrauen verloren haben. Das Vertrauen in die Liebe. Das Vertrauen, dass etwas heilt oder auch das Vertrauen zu vertrauen.

Jeder von uns wurde schon einmal in irgend einer Weise verletzt. Es gibt Menschen, die einen nieder machen, einem immer wieder sagen, dass der andere „nichts taugt“, „zu nichts fähig ist“ oder gar „zu dumm für irgend etwas ist“. Wer solche Sätze über eine längere Zeit hört, glaubt es irgendwann selbst und ist geprägt von Selbstzweifeln und hadert mit seinem Selbstwertgefühl. Zu seinem eigenen Schutz lässt er andere Menschen nur noch oberflächlich an sich heran. Hält Menschen, die ihm gut tun würden auf Abstand oder blockiert diese. Vor allem versucht dieser Mensch allen gerecht zu werden und verbiegt sich, um zu gefallen. Lebt nach der Vorstellung der Anderen und wider seiner Natur.

Manchmal spürt die Person, dass etwas falsch läuft. Wünscht sich mehr Vertrauen und Liebe für sein Leben, kann aber nur schwer über diesen Schatten springen, der ihn hindert dieses zuzulassen. Härtefälle schlagen sprichwörtlich um sich, um niemanden gefühlsmäßig an sich heranlassen zu müssen.

Und genau dann, wenn wir das spüren, sollten wir diesen Menschen lieben. Geduld haben. Liebe und Geduld können Vertrauen wachsen lassen.

Während ich das so schreibe, klingt das wie ein leichter Spaziergang. Nein! Es gestaltet sich viel schwieriger. Erst einmal dürfen wir es erkennen und dann handeln – mit viel Fingerspitzengefühl.

In diesem Sinne bitte ich euch, erst hinter die Kulissen zu schauen bevor ihr jemanden in eine Schublade steckt oder gar verurteilt.

Habt einen guten Start in die neue Woche 🙂

©by UMW

Der Weg

Es war eiskalt. Die Bäume hingen voll Schnee, nachdem das pudrige Weiß die ganze Nacht herunter gekommen war. Die Luft war klar und sorgte für dampfende Atemwölkchen. Annabell lief, eingehüllt in ihren warmen Wintermantel, in den Wald. In ihrem Wollkleid verfing sich Schnee, der sich als Eisklumpen am Saum festhielt. Begleitet wurde sie von ihrem Falken, der seinen Platz auf dem Handschuh am linken Arm hatte. Hin und wieder ließ er einen Schrei hören. Warum hatte sie ihn überhaupt mitgenommen?

Zornig lief die Frau dahin. Sie hatte es satt, nicht für ernst genommen zu werden – nur weil sie eine Frau war. Dabei konnte sie lesen, rechnen, Reiten, mit der Armbrust schießen und ihren Falken bändigen.  Da konnte ihr nicht einmal ihr älterer Bruder das Wasser reichen. Als Frau war sie zu stark. Ihre Mutter sorgte sich, dass es keinen passenden Ehemann für sie geben könnte. Nun war sie ja doch schon Anfang zwanzig. Eine alte Jungfer in den Augen der Familie. Viel zu klug für die meisten. Wer wollte sich schon gerne etwas von einer Frau sagen lassen? Hinzu kam, dass sie viel zu direkt ihre Äußerungen anbrachte. Von Diplomatie hatte sie nur wenig Ahnung. Ihre Mutter bat sie um mehr Demut. Annabell sah es nicht ein ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Sie war gut, das wusste sie. Sie wollte einen Mann an der Seite, der sie so akzeptierte wie sie eben war. Nicht nur schön sondern eben auch klug. Viel lieber blieb sie unverheiratet als an der Seite eines Mannes, der sie weder akzeptierte noch verstand und am Ende selbst ihrem Intellekt nicht gewachsen war.

Tief in Gedanken lief Annabell dahin bis ihr ein Berg den weiteren Weg versperrte. Sie sah überrascht auf. Wo war sie denn nun gelandet? Der Berg war ihr noch nie aufgefallen. Es kam ihr alles fremd vor. Sie sah den Lauf der Sonne an und stellte fest, dass sie bereits einen halber Tag unterwegs war.  Wo sollte sie weiterlaufen? Oder war es besser wieder zurück zu gehen? Ihre Missstimmung war inzwischen verflogen. Ihre Wangen brannten und ihr war ziemlich warm. Sie sah sich interessiert um. Da entdeckte sie einen Höhleneingang. Vorsichtig spähte sie hinein. Es roch modrig nach Flechten und Moos. In der Ferne konnte sie Licht sehen. Das hieß, dass sie hier durchgehen konnte. Vorsichtig tappte sie durch das Gestein und erreichte den Ausgang auf der anderen Seite. Als sie aus der Höhle hinaus trat wurde sie von Sonne empfangen. Überrascht sah sich um. Kein Schnee und wunderschön warm. Annabell zog ihren Mantel aus und setzte sich auf die Lichtung. Erst einmal band sie ihren Falken los und lies ihn fliegen. Selbst streckte sie ihr Gesicht der wärmenden Sonne entgegen und hing ihren Gedanken nach.

Da, es raschelte neben ihr. Ihr Blick wanderte zu dem Gebüsch als gerade ein junger Mann mit einem Wolfshund heraus trat. Sie erschrak leicht ob der Größe des Hundes. Doch dieser kam schnuppernd auf sie zu, wedelte mit dem Schwanz und leckte ihre Hände. Glockenhell erklang ihr Lachen. Erfreut über die anmutige Frau setzte sich der Jüngling zu ihr. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie fast Nachbarn waren. Er war vor kurzem mit seinem Clan in das Anwesen neben dem ihrer Familie gezogen. Bei seiner Erkundigungen der näheren Umgebung sei er heute hier gelandet.

Friedrich war begeistert von der jungen Frau, die viel zu erzählen wusste. Ohne Scheu erzählte sie von den Menschen, die bei ihnen wohnten und ihre Tätigkeiten. Erfreut hörte er ihren Jagdgeschichten zu war erstaunt über die selbst erlegten Trophäen der Frau. Die Vielseitigkeit und das Wissen gefielen ihm. Die Mädchen, die er bisher kennen gelernt hatte waren häufig dumm und hatten nur neue Kleider im Kopf. Aber hier…

Die Beiden erfrischten sich am nahen Bach und beschlossen den Rückweg gemeinsam zu gehen. Sie verabschiedeten sich gemeinsam von dem Fleckchen Paradies und gingen durch den Fels wieder in ihre verschneite Heimat. Friedrich lieferte Annabell unversehrt bei ihren Eltern ab, stellte sich diesen noch vor und bat um ein Wiedersehen in den nächsten Tagen.

Annabells Eltern waren von dem jungen Mann sehr angetan und luden ihn mit seinen Eltern  für das kommende Wochenende ein. Es wurde ein unterhaltsamer Tag, bei dem schnell die Sympathien für Vertrauen sorgten.

Annabell war begeistert in Friedrich einen Mann gefunden zu haben, dem es gefiel sich mit einer attraktiven und vor allem klugen Frau zu schmücken. Friedrich gefiel ihre Herz erfrischende direkte Art und hielt – zur Freude beider Eltern – bald um die Hand der selbstbewussten Frau an.

So wurden die beiden ein Paar und lebten glücklich und zufrieden bis… Blablabla! Natürlich krachte es auch hier immer wieder! Es ist nie einfach mit einer selbstbewussten Frau. Durch gegenseitige Akzeptanz und Respekt gegenüber dem anderen haben sie es dennoch geschafft. Mit klärender Kommunikation konnten Missverständnisse direkt im Keim erstickt werden.

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Manchmal

Manchmal bin ich verunsichert, schüchtern gar.

Das kommt vor, wenn ich

  • in einer Menschenmenge bin und niemanden kenne
  • irgendwo neu bin
  • mir die Menschen unbekannt sind
  • eine Situation mich verunsichert (unklar ist)
  • Jemanden ganz besonders mag
  • unsicher bin, ob ich gerade störe
  • und auch, wenn ich das Gefühl habe „unerwünscht“ zu sein

Darüber kann ich mich dann wirklich ärgern, über mich. Da wünschte ich mir frecher und dreister zu sein und mir (zumindest bei den letzten vier Punkten) Klarheit zu verschaffen. Aber ich weiß auch, dass es hin und wieder besser ist, abzuwarten. Vieles löst sich doch von alleine auf.

Meist passiert mir das, wenn gerade mein Selbstwertgefühl im Keller ist und ich in einer trüben Lebenssuppe schwimme.

Aber wisst ihr, was das schöne ist? Auch die trübeste Suppe wird klar und Licht und Sonne wird wieder sichtbar. Und wenn dann auch noch die Menschen um einen sind, die einem lieb und teuer sind, ist all die Verunsicherung ganz schnell wieder verflogen.

Hoch leben Freunde und zuverlässige Freundschaften!

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Selbstwert

Den Wert sich selbst zu schätzen

ist die Grundlage zu sich zu steh’n.

Qualifikationen mit Erfahrungen zu paaren,

angesammelt in vielen Jahren

ist als großen Wert zu sehn.

Wertschätze dich selbst,

unabhängig von andren,

die selbst nur Mumpitz schwätzen.

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Gedanken zu Eifersucht

EIFERSUCHT IST EINE LEIDENSCHAFT, DIE MIT EIFER SUCHT WAS LEIDEN SCHAFFT!

(Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher)

Es ist sicherlich so, dass jeder schon einmal damit zu tun hat. Ob es nun bewusst oder unbewusst war, lassen wir einmal dahin gestellt. Dieses Gefühl entsteht meist dann, wenn man mit sich selbst unzufrieden ist und bei fehlendem Selbstwert. Ja, das gehört – für mich – zusammen! Fehlender Selbstwert entsteht aus Unzufriedenheit mit sich selbst. Nur, wenn man die Gedanken weiterführt, dann sind da noch Neid (auf was auch immer), fehlende Offenheit, Gesprächsdefizite und fehlendes Vertrauen. Ich glaube, wenn man einmal in so einer Schleife hängt, kommt man nur sehr schwer alleine wieder heraus.

Eifersucht lässt sich in meinen Augen in zwei Kategorien aufteilen. Die „gesunde“ und die „kranke“ Eifersucht.

Was ist dann eine gesunde Eifersucht? Braucht es das? In gewisser Weise möchte ich das mit JA beantworten. Ganz simpel ausgedrückt, braucht es dieses Minimum an diesem negativen Gefühl, dass man sich um seinen Partner auch noch dann bemüht, wenn man schon sehr lange zusammen ist. Den Partner immer noch als etwas Unentdecktes sieht.

Es gibt nichts Schlimmeres, als zu meinen, dass man seinen Partner kennt. Wenn ein Mensch lebt ist er dauerhaft im Wandel, der Weiterentwicklung.

Eine kranke Eifersucht geht für mich mit Kontrollzwang einher. Der Partner muss in diesem Fall laufend Rechenschaft darüber ablegen, was er getan hat oder tun möchte. Ganz extrem wird es, wenn einer dem anderen alleinige Unternehmungen untersagt oder ihn davon abhält. Sei es, dass es direkt „verboten“ wird oder dass man etwas ausmacht und ohne abzusagen einfach nicht erscheint. Den Partner auf diese Weise in eine Abhängigkeit bringt. Schlimm empfinde ich es, wenn es unmöglich wird sich mit anderen (andersgeschlechtlichen) Personen zu unterhalten oder Spaß zu haben, zu flirten. Langfristig gesehen ein fremdbestimmtes Leben führt. Es lässt sich kaum ausschließen, dass es früher oder später zu einem Ausbruch aus dieser Verbindung kommen wird.

Fazit: Sprecht miteinander, achtet einander und gebt jedem den Freiraum, den er zum Atmen braucht 🙂

©UMW